"Ärzte ohne Grenzen" beklagen humanitäre Notlage

Ärzte schlagen Alarm: 33 Kleinkinder gestorben

Veröffentlicht am 17.08.2018 um 15:10 Uhr – Lesedauer: 
Nigeria

Abuja ‐ Die humanitäre Lage im Norden Nigeras spitzt sich zu. Immer mehr Menschen sterben an Hunger und Krankheiten - vor allem Kleinkinder. Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert rasche Hilfe.

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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor einer sich zuspitzenden humanitären Lage vieler Binnenflüchtlinge im Nordosten Nigerias. Innerhalb von 13 Tagen seien in einem Lager in Bama im Bundesstaat Borno 33 Kleinkinder gestorben, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. In einem angeschlossenen Ernährungszentrum mit 30 Betten könnten nur besonders schwer mangelernährte Kinder behandelt werden. Dabei seien mehr als 10.000 Menschen, die seit April in der Unterkunft angekommen sind, in einem schlechten gesundheitlichen Zustand.

Zahl der Malariafälle steigt an

Mehr als 6.000 Menschen im Camp müssten derzeit im Freien und somit ohne Schutz vor Hitze, Regen und Mücken schlafen, heißt es. Es gebe weder ausreichend Wasser, noch hätten die Menschen Kochzubehör, um sich ihre Nahrungsmittelrationen zuzubereiten. Aufgrund der Regenzeit hätten zudem Malaria- und Durchfallerkrankungen zugenommen, so die Hilfsorganisation. Das Camp sei für 25.000 Menschen ausgelegt; diese Zahl sei bereits Ende Juli erreicht gewesen. Dennoch kämen täglich weitere Binnenflüchtlinge an.

Im Nordosten Nigerias hat sich die Sicherheitslage nach Angriffen der Terrorgruppe Boko Haram seit 2009 massiv verschlechtert. Ab 2015 gab es zwar viele Erfolgsmeldungen im Anti-Terror-Kampf; wiederholt bezeichnete die Regierung die Miliz als "technisch besiegt". Seit einigen Monaten flüchten jedoch wieder mehr Menschen aus Angst vor Übergriffen und wegen der schlechten Versorgungslage in größere Städte. (KNA)

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