Tipps vom Anrufbeantworter bis zum Begrüßungsdienst

Bistum Essen will Gemeinden gastfreundlicher machen

Veröffentlicht am 30.08.2018 um 12:57 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Essen

Essen ‐ "Sie rufen leider außerhalb der Öffnungszeiten des Pfarrbüros an." - Diese Ansage ist zu wenig, sagt das Bistum Essen - und gibt in einem neuen Handbuch weitere Tipps für eine gastfreundlichere Kirche.

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Mit einem neuen Handbuch wirbt das Bistum Essen für eine offenere und gastfreundlichere Haltung seiner Gläubigen. Das 278 Seiten starke Buch mit dem Titel "Herzlich.Kirchlich." wolle praktische Tipps für eine Willkommenskultur in Kirchengemeinden, Verbänden und anderen katholischen Einrichtungen geben, teilte die Diözese am Donnerstag mit. Demnach handelt es sich um das Ergebnis einer rund dreijährigen Projektarbeit im Rahmen des "Zukunftsbilds" im Bistum Essen. Das Handbuch ist auch als Reader im Internet abrufbar und soll künftig um weitere Ideen aus Gruppen, Verbänden, Pfarreien und Gemeinden erweitert werden, hieß es. Daher werde das gedruckte Buch als Ringbuch vertrieben.

Erstkontakt über den Anrufbeantworter

"Rufen Sie einmal den Anrufbeantworter Ihrer Gemeinde an", heißt es im Handbuch unter anderem. Der alleinige Hinweis, dass man "leider" außerhalb der Öffnungszeiten anrufe, werde die meisten Anrufer nicht zufriedenstellen. Oft sei ein solcher Anruf aber der Erstkontakt mit der katholischen Einrichtung, zudem würden sich dort Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen melden – "vom plötzlichen Trauerfall bis zur Beschwerde über die laute Musik im Gemeindeheim". Um möglichst allen Anrufern gerecht zu werden, rät das Buch zu einer knappen und informativen Ansage, die neben dem Hinweis auf die nächsten Öffnungszeiten auch einen Rückruf zusichert.

Praxisnahe Tipps gibt es zudem für Einladungsbriefe, Checklisten für Veranstaltungen oder eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit, die unter anderem eine eigene Homepage voraussetze. Das Buch behandelt darüber hinaus Themen wie einen Begrüßungsdienst für Gottesdienstteilnehmer, die "Offene Kirche" oder kirchliche Angebote für junge Erwachsene, die als Zielgruppe häufig vernachlässigt würden.

Eine einladende, gastfreundliche Kirche wolle nicht vereinnahmen, sondern "wertschätzende Begegnung" ermöglichen, betont Michael Meurer, Projektleiter und Mit-Herausgeber des Handbuchs. Er warnt daher vor einer Vereinnahmung von Menschen, die ins Pfarrbüro kämen, den Kommunionkinder-Elternabend besuchten oder einen Gottesdienst mitfeiern wollten. "Unsere Gäste dürfen frei entscheiden, ob sie bleiben wollen", so Meurer. Das neue Handbuch liefere keine Patentrezepte, "sondern gibt Anregungen und Hinweise, wie wir noch mehr als einladende Kirche wahrgenommen werden können". (tmg)