ZdK-Generalsekretär lobt innerkirchliche Gesprächskultur

Vesper fordert Stärkung der Bischofskonferenzen

Veröffentlicht am 03.09.2018 um 09:45 Uhr – Lesedauer: 
Vesper fordert Stärkung der Bischofskonferenzen
Bild: © KNA
Kirche

Bonn ‐ Welche Kompetenzen haben Bischofskonferenzen? ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper sieht in dieser Frage weiter Klärungsbedarf. Lob gab es dagegen für die Gesprächskultur zwischen Amtsträgern und Laien.

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Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, sieht Klärungsbedarf in der Bedeutung von Bischofskonferenzen. "Unserer Meinung nach sollte die Deutsche Bischofskonferenz stärker Entscheidungen treffen dürfen und auch treffen wollen, wenn es um hiesige pastorale Fragen geht", sagte Vesper im Interview des Bonner "General-Anzeigers" (Montag). Er nannte die Debatte um die Teilnahme nichtkatholischer Ehepartner an der Kommunion als ein Beispiel, "dass in Deutschland bestimmte Dinge einheitlich geregelt werden könnten".

Die deutschen katholischen Bischöfe hatten in einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier betont, nichtkatholische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, den Text als Orientierungshilfe und nicht als verbindliches Dokument zu veröffentlichen. Damit entscheidet jeder einzelne Bischof selbst über den konkreten Umgang mit dem Thema in seiner Diözese.

Vesper erinnerte zugleich anlässlich des 150-jährigen ZdK-Bestehens an den Dialogprozess der letzten Jahre mit der Bischofskonferenz. "Da hat sich eine wichtige Gesprächskultur zwischen Amtsträgern und Laien entwickelt, und ich freue mich, dass sie weiter trägt."

"Gegner der Demokratie entschieden bekämpfen"

In der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche stehe das ZdK "ganz an der Seite" der Bischofskonferenz. "Es gilt, die Dinge so aufzuklären und Regelungen einzuziehen, dass das nie wieder passieren kann", so Vesper. "Aber wir sind in Deutschland sehr weit, weiter als andere Länder, und als katholische Kirche auch weiter als manch andere gesellschaftliche Gruppe in Deutschland, was die Aufarbeitung betrifft."

Die Vorgänge in Chemnitz nannte Vesper "erschreckend und bestürzend". "Uns drängt die Sorge um die Sicherstellung unserer Demokratie und der demokratischen Grundwerte der Gesellschaft", sagte er. Der ZdK-Generalsekretär plädierte für einen noch stärkeren Einsatz bestimmter Grundwerte, die aus der Menschenwürde entspringen. Standards des gesellschaftlichen Miteinanders wie einen respektvollen Umgang müssten verteidigt werden. Vesper sieht es nach eigenen Worten als Aufgabe der Katholiken an, "auch dort Gesicht zu zeigen, wo wir in der Minderheit sind" - wie in Teilen Ostdeutschlands. "Aber gerade in einer Stadt wie Chemnitz werden wir immer auch mit allen Menschen guten Willens zusammenarbeiten und die Gegner der Demokratie entschieden bekämpfen." (bod/KNA)