Erfurter Stadtrat stimmt für Katholikentag 2024
Der Erfurter Stadtrat hat sich im dritten Anlauf dafür ausgesprochen, den Katholikentag im Jahr 2024 in der thüringischen Landeshauptstadt auszurichten. Das Parlament stimmte am Mittwochabend mit großer Mehrheit dafür, die Veranstaltung mit bis zu 600.000 Euro zu unterstützen, wenn das Bistum Erfurt einen mindestens gleich großen Betrag bezahle. Mit der Entscheidung folgte der Stadtrat bei vier Gegenstimmen und sieben Enthaltungen einem Kompromissvorschlag des städtischen Kulturausschusses.
Bei seinen Sitzungen im Mai und Juni hatte der Stadtrat die Entscheidung über den Katholikentag noch jeweils vertagt. Vor allem der in der ursprünglichen Beschlussvorlage von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) vorgesehene kommunale Finanzzuschuss von bis zu 1,2 Millionen Euro war nicht mehrheitsfähig. Vor der Abstimmung am Mittwochabend hatte Bausewein noch einmal um breite Zustimmung für den Katholikentag geworben. Es sei normal, dass sich eine Stadt an einer solchen Großveranstaltung finanziell beteilige. An fünf Tagen mit zehntausenden Teilnehmern könne Erfurt sich als "tolerante und weltoffene Stadt darstellen".
Themenseite: Katholikentag
Die Themenseite fasst die katholisch.de-Berichterstattung zu den Katholikentagen zusammen. Zuletzt fand der Katholikentag vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster statt.Voraussichtlich am 23. November entscheidet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter der Katholikentage endgültig, ob Erfurt den Zuschlag für 2024 erhält. Das ZdK hatte belastbare Zusagen von Bistum und Stadt darüber, ob ein Katholikentag in Erfurt gewollt sei und unterstützt werde, vorab zur Bedingung für ein positives Votum gemacht. Sollte Erfurt den Zuschlag erhalten, wäre die thüringische Landeshauptstadt 2024 erstmals Gastgeberin der seit 1848 regelmäßig ausgerichteten Katholikentage. Die Veranstaltung in sechs Jahren soll voraussichtlich vom 29. Mai bis zum 2. Juni und damit über das Hochfest Fronleichnam stattfinden.
Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr zeigte sich in einer Stellungnahme unmittelbar nach der Abstimmung am Mittwochabend "erfreut und auch erleichtert" über die Unterstützung des Stadtrats für den Katholikentag. Die Vorbereitung dieser Entscheidung sei in den vergangenen Monaten "in einer sehr wohlwollenden Atmosphäre und mit großer Offenheit erfolgt". Zugleich betonte der Bischof, dass der ursprünglich vom ZdK erbetene Zuschuss für den Katholikentag von jeweils 1,2 Millionen Euro durch die Stadt und das Bistum zu hoch gewesen sei. "Wir sind froh, dass wir nun mit einem abgestimmten Angebot auf das ZdK zugehen können", sagte Neymeyr.
Katholikentage seien nicht nur geistliche Ereignisse für die Katholiken selbst. "Die überwiegende Zahl ihrer Veranstaltungen hat eine starke gesellschaftspolitische Ausrichtung. Breit geführte Debatten über die drängenden Fragen unserer Zeit brauchen wir dringender denn je", so der Bischof.
Schon vor der Entscheidung des Stadtrats war ein möglicher Katholikentag in Erfurt in Kirche und Politik auf breite Zustimmung gestoßen. Das ZdK selbst hatte Mitte Mai erklärt, dass man sich über einen Katholikentag in Erfurt freuen würde. Ähnliche hatte sich zuvor auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) geäußert: "Ich persönlich würde den Katholikentag 2024 in Erfurt als wunderbares Zeichen für religiöse Vielfalt sehr begrüßen", so der evangelische Politiker. Eine Bewerbung Erfurts sei auch eine Chance für die Ökumene.
Katholikentage finden in der Regel alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr war Münster Gastgeber des Treffens; im Jahr 2020 entfällt die Veranstaltung jedoch, da ein Jahr später in Frankfurt am Main der dritte Ökumenische Kirchentag stattfindet. Wo der Katholikentag 2022 stattfinden soll, ist noch nicht bekannt. (stz)