Hambacher Forst: Bischof ruft zu Gewaltverzicht auf
Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat in der Auseinandersetzung um die Zukunft des Hambacher Forsts die Beteiligten zum Gewaltverzicht aufgefordert. Zugleich forderte er von der Politik, den Verzicht auf fossile Energieträger zu beschleunigen. "Eine Politik, die erkennen lässt, dass sie diesen Weg beharrlich vorantreiben und zugleich sozialverträglich gestalten will, wird in unserem Land viel Zustimmung gewinnen", heißt es in einer Pressemitteilung, die das Bistum veröffentlicht hat.
Dieser wies darauf hin, dass weder die Beschäftigten in der Braunkohlewirtschaft noch die Polizisten vor Ort angegriffen werden dürfen. "Wer ausführt und auszuführen hat, was demokratisch gewollt und juristisch bestätigt wurde, darf nicht diskriminiert werden!" Zugleich müsse die Debatte um eine ökologisch verträgliche Energiewirtschaft fortgesetzt werden, da Braunkohle als einer der schädlichsten Energieträger gelte. Der Bischof erinnerte dabei an die Menschen, die aufgrund der Erweiterung des Tagebaus umgesiedelt werden müssen. "Auch in die Ökologie seelischer und sozialer Lebensvollzüge greift der Tagebau in unüberschaubarer Weise ein."
Der Tod eines Journalisten vergangene Woche habe "die Schwere der Auseinandersetzungen" noch vertieft. "Beten wir für den Verunglückten um das Leben bei Gott und für seine Angehörigen um Zuflucht, Halt und Trost!", wird Dieser zitiert.
Seit Wochen gibt es Proteste und teils gewaltsame Auseinandersetzungen in dem Waldstück bei Kerpen. Umweltaktivisten wollen verhindern, dass der Energiekonzern RWE ab Mitte Oktober weitere 100 Hektar Wald abholzt, um den Braunkohle-Tagebau zu erweitern. Auch einige christliche Initiativen demonstrieren für den Erhalt des Hambacher Forsts. (mal)