Echter-Verlag reagiert auf Kritik an AfD-Fakeheft

Neues Buch "Christliches in den Parteien" – aber ohne CSU

Veröffentlicht am 29.09.2018 um 10:31 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Im Frühjahr sorgte das Fakeheft "Christliches in der AfD" für Schlagzeilen – denn es war leer. Nach viel Kritik legt der Echter-Verlag jetzt mit einem ernsthaften Buch nach. Aber eine Partei fehlt darin: die CSU. Und das hat seine Gründe.

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"Christliches in den Parteien" heißt eine Neuerscheinung des katholischen Echter-Verlags in Würzburg. In dem Buch schildern laut Verlagsankündigung Vertreter der CDU, SPD, AfD, FDP sowie der Linken und der Grünen, welchen Stellenwert aus ihrer jeweiligen Sicht das christliche Wert- und Menschenbild für die Programmatik und alltägliche Arbeit ihrer Partei hat. Der Mitteilung zufolge fehlt die CSU, weil sie bis Redaktionsschluss trotz Anfrage keinen Text geliefert habe.

Für die CDU formulierte Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer einen Beitrag. Für die übrigen Parteien griffen deren religionspolitische Sprecher zur Feder, teils mit anderen Vertretern zusammen.

"Bestenfalls Satire"

Das Buch ist eine Reaktion auf das Heft "Christliches in der AfD", das im Frühjahr für Schlagzeilen sorgte. Laut Verlag ist diese satirisch gemeinte Publikation mittlerweile in der vierten Auflage erschienen. Sie besteht aus 32 überwiegend leeren Seiten. In den wenigen geschriebenen Zeilen steht: "Wir haben recherchiert, und haben herausgefunden: Da gibt's nichts, gar nichts. Sie können blättern, so viel Sie wollen: Es gibt nichts."

Damals hatte es neben viel Zuspruch in den sozialen Netzwerken auch scharfe Kritik von AfD-Anhängern an der Veröffentlichung gegeben. Viele von ihnen stellten die Frage nach den "christlichen Werten in den anderen Parteien". Der religionspolitische Sprecher der AfD, Volker Münz, nannte das Buch im Gespräch mit katholisch.de einen Skandal. Es sei "bestenfalls Satire". Aus seiner Sicht diskreditiere sich der Verlag damit aber selbst. Menschen, die für das Buch Geld bezahlten in der Annahme, es handele sich um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit christlichen Inhalten der AfD, würden irregeführt. "Wir prüfen juristische Schritte", so Münz damals. Zu der angedrohten Klage sei es aber nicht gekommen, erklärte der Verlag nun. (tmg/KNA)