Projektleiter äußert sich kritisch über Papst Franziskus

"Roter-Hut-Report" – US-Gruppe will alle Kardinäle durchchecken

Veröffentlicht am 02.10.2018 um 09:43 Uhr – Lesedauer: 
"Roter-Hut-Report" – US-Gruppe will alle Kardinäle durchchecken
Bild: © KNA

Washington ‐ Wissenschaftler, Ermittler und Journalisten in den USA wollen alle wahlberechtigten Kardinäle auf eine mögliche Beteiligung an Missbrauchsskandalen überprüfen. Dabei soll ein umfassender Bericht entstehen. Der Projektleiter äußerte sich vorab kritisch über den Papst.

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Eine von wohlhabenden Katholiken unterstützte Forschergruppe will alle derzeit 124 Papstwähler auf ihre mögliche Beteiligung an "Skandalen, Missbrauch oder Vertuschungen" überprüfen. Wie das auf Kirchenthemen spezialisierte US-Portal "Crux" (Montag Ortszeit) weiter berichtet, will die "Gruppe für bessere Kirchenleitung" (Better Church Governance Group) bis April 2020 ihren "Roter-Hut-Report" (Red Hat Report) vorlegen. "Wir müssen immer bereit sein für ein Konklave", so der Projektleiter Jacob Imam.

Laut "Crux" will die private Gruppe 2019 rund 1,1 Million Dollar (950.000 Euro) für die Untersuchung jedes Mitglieds des Kardinalskollegiums ausgeben. Der "Roter-Hut-Report" soll den Angaben zufolge von einem Team von rund 100 Forschern, Wissenschaftlern, Ermittlern und Journalisten recherchiert werden, darunter auch ehemalige Mitglieder des FBI. Ziel sei, "die Hierarchie der katholischen Kirche für Missbrauch und Korruption zur Rechenschaft zu ziehen" und mehr "Ehrlichkeit in der Kirchenleitung" zu erreichen.

Kein Angriff auf Franziskus?

Angekündigt wurde das Projekt demnach auf dem Campus der Katholischen Universität von Amerika (CUA), einer Gründung der US-Bischöfe. Allerdings, so ein Unisprecher, sei die Universität weder Veranstalter noch Sponsor. Es bestehe keinerlei Verbindung zwischen der Universität und der Organisation.

Projektleiter Imam ist laut "Crux"-Bericht erst vor drei Jahren vom Islam zum Katholizismus übergetreten. In einer Tonaufnahme vom Start der Veranstaltung sagte er demnach, dass die Organisation nicht als Angriff auf Papst Franziskus gedacht sei. Zugleich fragte er die fast vierzig Teilnehmer aber: "Was wäre, wenn wir im Jahr 2013 jemand anderen bekommen hätten, der sich aktiver für den Schutz der Unschuldigen und der Jungen eingesetzt hätte?" Bei seiner Präsentation hätte es zudem geheißen: "Hätten wir den 'Red Hat Report' gehabt, hätten wir vielleicht nicht Papst Franziskus bekommen." Dies kann auch als Anspielung auf die jüngsten Vertuschungsvorwürfe gegen den Pontifex verstanden werden. (tmg/KNA)