Seit dem Mittelalter rankt sich eine Reihe von Bräuchen um das Pfingstfest

Bräuche rund um Pfingsten

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:27 Uhr – Lesedauer: 
Pfingsten

Bonn ‐ Pfingstbier, Pfingstbrezel, Pfingstochse: Seit dem Mittelalter rankt sich eine Reihe von Bräuchen um Pfingsten. Katholisch.de stellt sie vor.

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Bräuche um Pfingsten: Pfingstbrezel

In einigen Teilen Deutschlands, aber vor allem in Böhmen, legten die Kinder am Abend vor dem Pfingstsonntag Huflattichblätter vor die Tür. Auf denen fanden sie morgens eine Brezel.

Reiterspiele

Im Mittelalter wurde an Pfingsten der Frühling gefeiert. Ritter traten im Turnier gegeneinander an und maßen ihre Kräfte bei Reiterspielen und beim Ringstechen. Reiterspiele, Wettläufe und Schützenfeste haben sich bis in unsere heutige Zeit gehalten. Viele Schützenvereine ermitteln an Pfingsten durch den Vogelschuss ihren neuen König.

Pfingstochse

In ländlichen Gebieten wurden die Herden zu Pfingsten aus dem Stall geholt und auf die Weide oder Berg-Alm getrieben. Dort blieben sie bis zum Herbst. Die Tiere zogen – geschmückt mit bunten Bändern und Blumen – durch den Ort. Daher kommt der Begriff Pfingstochse.

Linktipp: Die Legende von der Pfingstrose

Ganz ohne Dornen kommt die Pfingstrose daher. Was sie mit Jesu Auferstehung, seiner Himmelfahrt und mit dem ersten Pfingstfest zu tun hat, erzählt eine Legende.

Grüner Junge

In ganz Europa war es im Mittelalter Sitte, einen Jungen mit grünen Zweigen und Moos einzuhüllen. Er stellte den Sommer dar, der aus dem Wald feierlich ins Dorf begleitet wurde.

Pfingstbier

Die Burschen zogen bereits am Samstag durch das Dorf und sammelten Geld fürs Pfingstbier. Jeder wählte eine Pfingstjungfrau, schenkte ihr einen grünen Maien und lud sie zum Tanz auf dem Dorfplatz ein. Dort wurde eine Laubhütte als Festzelt errichtet. Und am Pfingstmontag gab es nach der Kirche Spiel und Tanz, Musik, Freibier und leckere Speisen, die die Frauen des Dorfes zubereitet hatten. Den Mägden gehörte die an Pfingsten gemolkene Milch. Sie kochten daraus eine Milchsuppe mit vielen Mandeln und luden die jungen Burschen des Dorfes zu einem Fest ein.

Ausritte

Mit einem Kreuz vorneweg ritten Männer am Pfingstsonntag über Wiesen und Felder. Sie sangen geistliche Lieder und erbaten den Segen des Himmels für die keimende Saat. Bis heute kann man den Pfingstritten beiwohnen, etwa dem Kötztinger Pfingstritt.

Reigentänze

Auch Reigentänze waren an Pfingsten üblich. Die Mädchen und Burschen tanzten in einem geschlossenen Kreis um Häuser und Brunnen. Die Menschen glaubten damals, damit können sie Unheil und Krankheiten fernhalten.

Dreifaltigkeitssonntag

Eine Woche nach Pfingsten feiern Christen den Dreifaltigkeitssonntag. Seit dem Jahr 1334 ist es ein kirchlicher Gedenktag. Er erinnert an die Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist. In manchen Gegenden nennt man ihn Güldensonntag oder Goldener Sonntag. Denn an diesem Tag, so sagt es der Aberglaube, erblüht eine goldene Wunderblume. Mit ihr soll man verwunschene Prinzessinnen erlösen und Berge öffnen können, in denen verborgene Schätze lagern.

Von Margret Nussbaum

Linktipp: Von Laubmännern und Wasservögeln

Die eigentliche Bedeutung von Pfingsten ist vielen Menschen inzwischen fremd. Allerdings rankt sich um das Fest bis heute ein reiches und kurioses Brauchtum. Wir stellen die schönsten Pfingstbräuche vor.