Brasilianischer Priester machte Sabbatjahr im Bistum Münster

Sex-Nachrichten per WhatsApp: Pastor aus Dienst entlassen

Veröffentlicht am 08.10.2018 um 10:03 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Social-Media-Kanäle auf einem Smartphone.
Bild: © KNA

Duisburg/Münster ‐ Er schickte einem anderen Mann pornografische Nachrichten über WhatsApp: Das Bistum Münster entließ den Priester daraufhin aus den Dienst. Dass man sich damit beeilt hat, hat einen bestimmten Grund.

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Ein Priester der Pfarrei St. Franziskus in Duisburg-Homberg ist wegen pornografischer Nachrichten aus dem Dienst des Bistums Münster entlassen worden. Wie die Diözese am Sonntag mitteilte, hatte der Mann über WhatsApp "unangemessene Nachrichten pornografischen/sexuellen Inhalts" mit einem anderen erwachsenen Mann ausgetauscht. Den Angaben zufolge stammt der Priester aus dem brasilianischen Bistum Dourados und war im Rahmen einer Sabbatzeit seit einem Jahr als Pastor in der Pfarrei eingesetzt.

Der Priester habe die Taten eingeräumt, hieß es weiter. Bereits am 2. Oktober sei er mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe freigestellt worden. Zudem sei ihm die Ausübung des priesterlichen Dienstes im Bistum Münster untersagt worden. Der Bischof von Dourados wurde nach Bistumsangaben über den Vorfall informiert. Die Diözese Münster selbst wisse seit Ende September davon.

Unerheblich, ob männlich oder weiblich

Laut einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Sonntag) wurde am Samstagabend eine Gemeindeversammlung in der Pfarrei einberufen, an der auch der neue Münsteraner Generalvikar Klaus Winterkamp teilnahm. Dieser habe betont, dass es unerheblich sei, ob das Opfer männlich oder weiblich sei. Zudem habe es sich "nicht um ein Verhältnis auf Augenhöhe [gehandelt], sondern es gab ein Gefälle", so Winterkamp, ohne dies näher auszuführen. Der Betroffene habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als das Pfarreiteam zu informieren, welches die Vorwürfe umgehend nach Münster weitergeleitet habe.

Angesichts der weltweiten Missbrauchsskandale in der Kirche habe man sich in dem Fall für einen schnellen Gang an die Öffentlichkeit entschieden, hieß es vonseiten der Pfarrei. Dadurch solle dem Verdacht einer Vertuschung entgegengewirkt werden. Für den Priester wurde den Angaben zufolge eine Übergangslösung gefunden, damit er "finanziell nicht ins Bodenlose falle". (tmg)