AfD: Spende von Kardinal Marx ist ein Unding
Die AfD-Bundestagsfraktion hat die Unterstützung für die Seenotrettungsmission des deutschen Schiffs "Lifeline" im Mittelmeer durch den Münchner Kardinal Reinhard Marx scharf kritisiert. "Es ist ein Unding, dass Kardinal Marx das private Rettungsschiff 'Lifeline' mit Mitteln aus der Kirchensteuer unterstützt. Denn die Arbeit von 'Lifeline' ist nur scheinbar christlich", sagte der kirchenpolitische Sprecher der Fraktion, Volker Münz, am Mittwoch in Berlin.
50.000 Euro für Seenotrettungsmission der "Lifeline"
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass Marx dem Schiff für seine Rettungstätigkeit im Mittelmeer 50.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Eine Sprecherin des Erzbistums München und Freising hatte auf Anfrage einen entsprechenden Tweet des aus Bayern stammenden "Lifeline"-Kapitäns Claus-Peter Reisch bestätigt. Das Geld stammt der Sprecherin zufolge aus Mitteln, die Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, zur Verfügung stehen.
Münz kritisierte, dass durch die "Präsenz von sogenannten Rettungsschiffen im Mittelmeer" viele Menschen überhaupt erst angelockt und dazu verleitet würden, sich auf die gefährliche Reise mit oft seeuntüchtigen Booten zu begeben und dabei ihr Leben zu riskieren. "Zudem handeln die selbsternannten Retter nicht so, wie es nach den internationalen Regeln zur Seenotrettung üblich ist: Statt die aufgenommenen Menschen möglichst schnell in den nächsten sicheren Hafen an der nordafrikanischen Küste zu bringen, haben sich die Rettungsschiffe längst zu einem Taxidienst für Flüchtlinge nach Europa entwickelt", so der kirchenpolitische Sprecher.
Münz kritisiert "nur scheinbar humanitäres Treiben"
"Zweifelhafte Organisationen" wie die "Lifeline"-Betreiber erledigten mit ihrer Tätigkeit das Geschäft krimineller Schlepperbanden und seien mitverantwortlich dafür, dass sich Menschen in Todesgefahr begäben. "Für so ein nur scheinbar humanitäres Treiben darf sich die katholische Kirche unter keinen Umständen hergeben", sagte Münz weiter.
Zuletzt hatte die "Lifeline" einen Vorstoß unternommen, unter vatikanischer Flagge zu fahren. Dies lehnte der Vatikan aber ab. Man könne einer entsprechenden Bitte nicht nachkommen, weil das "Schiff keine tatsächliche Beziehung zum Vatikanstaat" habe, hieß es in dem Schreiben an Reisch. Der Kapitän steht seit Anfang Juli in Malta vor Gericht. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäß registriert zu haben. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, Reisch jedoch derzeit auf freiem Fuß. (stz)