17 Angeklagte wegen Kirchen-Anschlägen zum Tode verurteilt
Ein Militärgericht in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria hat 17 Angeklagte wegen Anschlägen auf Kirchen zum Tode verurteilt. Knapp 30 weitere Beschuldigte erhielten lange Haftstrafen, darunter bis zu lebenslänglich, wie es am Donnerstag aus Justizkreisen hieß. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehören.
Bei Anschlägen auf koptische Kirchen waren 2016 und 2017 Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Kurz vor Weihnachten 2016 galt ein Angriff einer Kirche in Kairo. Am Palmsonntag 2017 zündete zunächst ein Sprengsatz in einer Kirche in der nordägyptischen Stadt Tanta. Später sprengte sich ein Selbstmordattentäter außerhalb einer Kirche in Alexandria in die Luft. Insgesamt starben über 40 Menschen. Der IS reklamierte die Taten für sich.
Zuvor bereits mehrere Todesurteile
Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden. Ägyptens Großmufti muss die Todesstrafen noch bestätigen. Bereits im April hatte ein Militärgericht 36 Angeklagte wegen der Anschläge zum Tode verurteilt.
Das nordafrikanische Urlaubsland hat seit dem Sturz der islamistischen Muslimbrüder samt Staatspräsident Mohammed Mursi 2013 mit Anschlägen zu kämpfen, unter anderem durch einen Ableger der Terrormiliz IS. Die Islamisten machen die Christen im Land mitverantwortlich für den Sturz. Nach einer Anschlagswelle in Kairo im Sommer 2015 war es zunächst ruhig geblieben. Seit Ende 2016 mehren sich die Übergriffe wieder. Unter den Opfern waren viele koptische Christen, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung des Landes ausmachen. (tmg/dpa)