Fastnacht oder Karneval?
Egal, ob es Karneval, Fastnacht oder Fasching heißt. Alle drei Begriffe bedeuten, dass die Menschen feiern wollen, bevor die Fastenzeit beginnt. Das Wort "Karneval" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Carne vale", also "Fleisch - lebe wohl" und gibt einen guten Hinweis darauf, worum es geht.
Denn in der Fastenzeit aßen die Menschen früher 40 Tage lang kein Fleisch, keine Eier und keine Milchprodukte. Auch heute verzichten viele in der Fastenzeit auf liebgewonnene Gewohntheiten, zum Beispiel auf Süßigkeiten, Fernsehen, Playstation spielen... Das fällt leichter, wenn man vorher nochmal richtig auf den Putz hauen darf.
Karneval beginnt am Dreikönigstag
Die Karnevalszeit beginnt nicht erst mit dem Straßenkarneval im Februar oder März, sondern schon am 6. Januar - dem Tag der Heiligen Drei Könige. Dieser Starttag geht auf das alte Bohnenfest zurück. Am Abend vor dem Dreikönigsfest aßen die Menschen den so genannten Königskuchen. Wer eine Bohne darin fand, wurde zum Bohnenkönig gekrönt und musste einen Maskenball ausrichten.
Auch heute finden im Januar schon viele Karnevalspartys und -sitzungen statt. Höhepunkt ist aber der Straßenkarneval. Er beginnt an einem Donnerstag mit der Weiberfastnacht und endet am Fastnachtsdienstag, auch Veilchendienstag genannt. In diesen Tagen gibt es in den Karnevalshochburgen lange Umzüge mit bunten Fußgruppen und prächtigen Wagen. Auf den Plätzen singen und tanzen die Menschen in wildesten Kostümen und auch in den Schulen und Kindergärten finden Karnevalsfeiern statt und die Kinder kommen verkleidet.
Es gibt ein Karnevalslied, das heißt "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" . Und so ist es dann auch. Fastnachtsdienstag ist der letzte Tag des Straßenkarnevals, dann beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. In den darauffolgenden Wochen sollen sich die Menschen auf Ostern und die Auferstehung Jesu vorbereiten, fasten, ernster werden, sich besinnen und Gutes tun.
Geister statt Clowns
Es gibt noch einen anderen Grund, warum wir heute Karneval feiern. Der hat nichts mit dem katholischen Glauben zu tun, sondern mit den Frühlingsfesten in früheren Zeiten. Schon lange vor der Geburt Jesu, verkleideten sich die Menschen am Ende des Winters als Geister und Dämonen. In einem großen Spektakel wurden sie dann symbolisch aus den Städten und Dörfern vertrieben. Schellen und Trommeln sollten dabei die Frühlingsgeister wecken.
Auch heute noch gibt es viele Städte im Süden Deutschlands, in denen die Fastnacht - oder Fasnet, wie es dort heißt - auf diese Weise gefeiert wird. Schaurige Gesellen ziehen lautstark durch die Straßen. Ihre Masken werden kunstvoll aus Holz geschnitzt und bemalt und auch die Kostüme sind sehr aufwendig und schön, so dass sie jedes Jahr wieder angezogen werden.
Von Janina Mogendorf