Kein freiwilliger Amtsverzicht

Papst setzt Bischof von Memphis ab

Veröffentlicht am 24.10.2018 um 13:07 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat Martin Holley als Oberhirten der US-Diözese Memphis abberufen. Offizielle Gründe für die Amtsenthebung wurden nicht genannt. Offenbar sind jedoch Gläubige und Priester der Diözese daran beteiligt.

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Papst Franziskus hat den US-amerikanischen Bischof Martin Holley (63) von der Leitung seines Bistums Memphis abberufen. Laut der Mitteilung des vatikanischen Presseamts vom Mittwoch handelte es sich um eine Amtsenthebung und nicht um einen freiwillig angebotenen Verzicht. Mit der übergangsweisen Verwaltung der Diözese im Bundesstaat Tennessee betraute der Papst den Erzbischof im 570 Kilometer entfernten Louisville, Joseph Kurtz (72).

Gründe für die Absetzung gab der Vatikan nicht bekannt. Vorausgegangen war eine von Rom veranlasste Untersuchung im Juni durch Atlantas Erzbischof Wilton Gregory und Erzbischof Bernard Hebda aus Minneapolis. Hintergrund der sogenannten Apostolischen Visitation war laut Medienberichten eine bistumsinterne Kontroverse um die Amtsführung Holleys. Demnach hatte der Bischof fast zwei Drittel der 66 Priester umbesetzt.

Viele Gläubige und Geistliche verärgert

Im Juni hieß es, die Personalpolitik habe viele Gläubige der Diözese verärgert. Als Folge hätten sie ihre Heimatgemeinde verlassen und seien den versetzten Priestern gefolgt. Weniger Gottesdienstteilnehmer und ein drastischer Rückgang an Spenden seien das Ergebnis gewesen. Beschwert hätten sich zudem zahlreiche Geistliche aus dem Bistum. Die Rede war von Hunderten Beschwerden.

Holley leitete das Bistum Memphis mit seinen 68.000 Katholiken seit Oktober 2016. Zuvor war er seit 2004 Weihbischof in Washington. (tmg/KNA)