Priesteramtskandidaten an Universität belästigt und beschimpft

Nach Beschimpfungen von Priesteramtskandidaten durch andere Studenten hat die Leitung einer katholischen US-Hochschule einen Brandbrief an die Campus-Gemeinde veröffentlicht. "Kürzlich wurde mein Büro über mehrere Fälle von Schimpfreden und Grobheit informiert, die auf Mitglieder unseres Seminars der Unbefleckten Empfängnis abzielen", schrieb Mary Meehan, Interimspräsidentin der Seton Hall University, in einer an die ganze Universitätsgemeinschaft gerichteten E-Mail. Dieses Verhalten sei "inakzeptabel" und "kann nicht toleriert werden", hieß es laut einem Bericht von "CNA" (Donnerstag). Einzelheiten über die Vorfälle wurden in dem Schreiben nicht erläutert.

Die Seton Hall University in Newark (New Jersey) ist eine der ältesten katholischen Hochschulen des Landes und hat etwa 10.000 Studenten. Sie beherbergt auch das "Seminar der Unbefleckten Empfängnis", das Priesterseminar der Erzdiözese Newark, mit derzeit etwa 100 Studenten.

"Nichts von den Vorfällen gewusst"

Seminar-Rektor Monsignore Joseph Reilly gab gegenüber der Uni-Zeitung "The Setonian" an, dass er bis kurz vor Meehans Schreiben nichts von den Vorfällen gewusst habe. Er fügte hinzu, dass er "schockiert, verärgert und enttäuscht" sei von den Leuten, die die Seminaristen schikanierten, und sagte, dass sie "in einer Weise handelten, die in keiner Weise widerspiegelt, wer wir als katholische Universität sind".

Im August hatte die Seton Hall University eine unabhängige Untersuchung des Priesterseminars als Reaktion auf Vorwürfe sexuellen Missbrauchs und der Belästigung von Seminaristen durch Priester bekanntgegeben. Kardinal Joseph Tobin, der derzeitige Erzbischof von Newark, stimmte der Untersuchung zu. Zuvor waren Missbrauchsvorwürfe gegen Erzbischof Theodore McCarrick, der die Diözese von 1986 bis 2000 leitete, in den Fokus gerückt. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Erzbischof von Newark sexuelle Kontakte zu Priesterseminaristen gesucht zu haben. Zudem soll er laut Medienberichten mindestens zwei Minderjährige missbraucht haben. (tmg)