So haben Sie Michelangelos Pieta noch nie gesehen
Eine der berühmtesten Skulpturen weltweit, die Pieta von Michelangelo im Petersdom, hat eine neue Beleuchtung erhalten. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, wurden mehrere Gruppen von LED-Scheinwerfern installiert, welche Maria mit dem toten Jesus auf dem Schoß in vier verschiedene Lichtszenen setzen. Dazu wurde die bisherige Beleuchtung durch mehrere kleine LED-Scheinwerfer ersetzt, die warmweißes Licht mit einer Farbtemperatur von 3.000 Kelvin ausstrahlen.
Ein erste Art der Beleuchtung produziert mehrere Spitzlichter, mit denen allein die Skulptur in ihrer Plastizität hervorgehoben wird. Der Boden und der Hintergrund der Statue in der rechten Seitenkapelle des Petersdoms bleiben dabei dunkel. In einer zweiten Szenerie trifft ein Lichtbündel auf den rechten oberen Teil der Pieta. Das trauernde Gesicht Marias wie der Oberkörper ihres Sohnes bleiben dabei ebenso im Dunkel wie die Umgebung.
Lichtreflexe im Schutzglas vermeiden
Bei voller Beleuchtung erstrahlen die gesamte Skulptur wie der Innenraum der Seitenkapelle, dieser aber etwas gedämpfter. Dabei solle die Skulptur selber zur Quelle des Lichts werden, heißt es in der Mitteilung. Die "tägliche Beleuchtung" hingegen soll die Pieta für die in den Petersdom tretenden Besucher in bestmögliches Licht rücken und Lichtreflexe im Schutzglas vermeiden.
Erarbeitet wurde die Installation von der Dombauhütte Sankt Peter mit der italienischen Firma "iGuzzini". Nach Aussage von Kardinal Angelo Comastri, Erzpriester des Petersdoms, ermöglicht die neue Illumination es, den universellen Wert des Kunstwerkes zu verstehen. "Die Pieta ist in der Tat der aus Marmor gestaltete Glaube Michelangelos", so Comastri laut der Vatikan-Erklärung.
Der Bildhauer und Maler Michelangelo Buonarotti (1475-1564) schuf die Pieta 1498-99 im Alter von nur 24 Jahren. Auffallend an der Darstellung ist die Jugendlichkeit Marias; sie erscheint fast jünger als ihr Sohn Jesus. Als "Pieta" wird in der christlichen Kunst die Darstellung der sitzenden Gottesmutter Maria bezeichnet, die ihren toten, vom Kreuz genommenen Sohn Jesus auf dem Schoß hält. Im Laufe der Geschichte wurde die Pieta mehrfach beschädigt. Bekannt wurde der Anschlag von 1972, als ein geistesgestörter Mann der Skulptur mit Hammerschlägen schwere Schäden zufügte. Seit diesem Anschlag befindet sich die Pieta hinter einer Scheibe aus Panzerglas. (tmg/KNA)