"Santa Claus gibt es nicht": US-Bischof bricht Kinderherzen
Ein Besuch des Bischofs von Belleville (Illinois) in einer katholischen Schule hat vergangene Woche für verärgerte Eltern und traurige Kinder gesorgt: Edward K. Braxton hat vor Fünft- und Sechstklässlern der "Our Lady Queen of Peace" in Belleville erklärt, dass es Santa Claus nicht gibt. "Das ist etwas, was nicht gesagt hätte werden dürfen", sagte ein Vater zweier Schüler dem "Belleville News-Democrat". Santa Claus sei für Kinder gemacht worden, um die Freude von Weihnachten zu erfahren.
Elternaussagen zufolge habe der Bischof den Kindern die Lebensgeschichte des heiligen Nikolaus erzählt, der im vierten Jahrhundert Bischof in Myra (Kleinasien) war und laut Legenden viele Wunder bewirkte. Anschließend wies Braxton darauf hin, dass der heilige Nikolaus das Vorbild für die Figur des Santa Claus sei. Diese sei aber nur Fiktion und existiere nicht wirklich.
Mit Tränen in den Augen nach Hause gekommen
Ein anderer Vater zeigte sich gegenüber dem "Chicago Tribune" verärgert, dass Braxton die elterliche Verantwortung an sich gerissen habe. "Es ist meine Aufgabe, das meinem Sohn zu erzählen, nicht seine." Die Kinder seien bereits sehr früh vielen Dingen ausgesetzt. "Santa Claus ist die letzte reine Sache im Leben eines Kindes." Der Bischof habe kein Recht gehabt, das zu zerstören. Als sein Sohn von der Schule nach Hause kam, habe er Tränen in den Augen gehabt und der Familie erzählt, dass sein Herz gebrochen sei.
Die Diözese Belleville erklärte, der Streit fuße auf einem "kompletten Missverständnis". Der "Belleville News-Democrat" berichtete am Dienstag, dass der Bischof die Schule nochmals besucht habe, um die Wogen zu glätten. Dabei habe er einen selbstverfassten Text ausgeteilt, der einige Gedanken zu seinen in der Vorwoche gemachten Bemerkungen über den heiligen Nikolaus enthalte. Braxton habe den Schülern auch erzählt, dass er und sein Bruder als Kinder Briefe an Santa Claus geschrieben hätten.
Kinder in den USA und in Kanada glauben daran, dass Santa Claus ihnen die Weihnachtsgeschenke bringt. Die Tradition findet ihren Ursprung in Nikolausbräuchen, die einst niederländische Einwanderer mitbrachten. 1931 beauftragte der Getränkehersteller Coca Cola im Zuge einer Weihnachtskampagne einen Zeichner damit, Santa Claus neu zu gestalten. Die Darstellung als alter Mann mit rotem Gewand, weißen Haaren und weißem Rauschebart prägt bis heute die Vorstellung vom "Weihnachtsmann" und trug zu seinem Siegeszug als Werbefigur bei. In Deutschland ist nach wie vor das Christkind der meistverbreitete Geschenkebringer. (mal)