Pontifex nennt auch die Ausschlusskriterien

Papst Franziskus: Das macht einen guten Bischof aus

Veröffentlicht am 12.11.2018 um 13:57 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Auch Bischöfe sind nur Menschen. Das bedeutet: Jeder Oberhirte unterscheidet sich vom jeweils anderen. Es gibt aber Eigenschaften, die sollte jeder Bischof erfüllen. Papst Franziskus nennt sie – und erwähnt auch "No-Gos".

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Papst Franziskus hat wichtige Kriterien genannt, die für einen guten Bischof entscheidend sind. Ein Bischof müsse ein "Verwalter Gottes" sein, sagte das Kirchenoberhaupt am Montag während der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Schon Paulus habe das so gesehen. Der Bischof sei "kein Verwalter von Gütern, von Macht, von Seilschaften". Er müsse sich daher immer fragen: "Bin ich ein Verwalter Gottes oder bin ich ein Geschäftsmann?"

Außerdem gehöre ein untadeliges Leben dazu, führte der Papst weiter aus. Schließlich habe das "Gott schon von Abraham verlangt". Ein Bischof müsse das Gute lieben, gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Das sei die sittliche Lebensführung, die einen Diener Gottes auszeichne. Der Bischof müsse zudem demütig und sanftmütig sein. "Ein Diener, kein Fürst", betonte Franziskus. Wenn man vor der Wahl eines Bischofs stehe, solle man zuerst schauen, ob der Anwärter diese Kriterien erfülle. Nur dann mache es Sinn, "mit dem Auswahlprozess fortzufahren".

Überheblich, habgierig, jähzornig?

Umgekehrt nannte Franziskus auch Ausschlusskriterien für das Amt. Ein Bischof dürfe nicht überheblich, habgierig oder jähzornig und kein Trinker sein. Selbst wann man nur eine dieser schlechten Eigenschaften habe, wäre das "eine Katastrophe für die Kirche", warnte Franziskus.

Der Papst bezog sich in seiner Predigt auf den Brief des Paulus an Titus (Tit 1,1-9). In der Kirche sei nie alles schon geordnet und an seinem Platz gewesen, sagte er. Schon immer habe es Probleme und Verwirrung gegeben. Bereits das Apostelkonzil habe man einberufen, um Probleme zu lösen und "die Dinge zu regeln". Paulus habe Titus in Kreta zurückgelassen, um in den einzelnen Städten Ältere einzusetzen – die Verwalter Gottes. Aber ohne die richtige Haltung könne man keine Ordnung in die Kirche bringen, warnte Franziskus. Was vor Gott zähle, seien nicht Sympathie und gute Predigten, sondern Demut und Dienst.

Laut Kirchenrecht müssen sich Kandidaten für das Bischofsamt durch "festen Glauben, gute Sitten, Frömmigkeit, Seeleneifer, Lebensweisheit, Klugheit sowie menschliche Tugenden und die übrigen Eigenschaften" auszeichnen. Außerdem müssen sie einen guten Ruf haben,  wenigstens fünfunddreißig Jahre alt und mindestens seit fünf Jahren Priester sein. Letztlich sollten Bischöfe einen Doktortitel oder zumindest ausreichende Erfahrung in verschiedenen theologischen Disziplinen haben (can. 378 CIC). (bod)