Theologin: Kirche droht kritischen Frauen mit Entlassung
Die junge deutsch-schweizerische Theologin Jacqueline Straub hat der katholischen Kirche eine Knebelung kritischer Stimmen von Frauen vorgeworfen. Oftmals drohe kirchlichen Mitarbeiterinnen die Kündigung, wenn sie öffentlich über bestimmte Themen redeten, sagte Straub dem Schweizer Presseportal kath.ch (Donnerstag). In Deutschland kenne sie Frauen, "die vor die Wahl gestellt wurden: Entweder ihr seid still, oder ihr verliert euren Job".
Synode hat Anliegen von Frauen zu wenig berücksichtigt
Straub, die der britische Sender BBC unlängst auf die "Liste der inspirierenden und einflussreichen Frauen weltweit 2018" gesetzt hatte, äußerte sich in diesem Zusammenhang auch enttäuscht über die Ergebnisse der Jugendsynode im Vatikan. Das Weltbischofstreffen im Oktober habe den Anliegen von Frauen nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt, so die Theologin und Buchautorin (28). Die deutschsprachige Arbeitsgruppe habe zwar für eine stärkere Beteiligung und bessere Karrieremöglichkeiten für Frauen in der Kirche plädiert. Doch: "Da ist meiner Meinung nach im Abschlussdokument einfach zu wenig drin oder gar nichts."
Viele junge Menschen auf der Welt wünschten sich grundlegende Reformen in der Kirche, so Straub. Aber diese würden kaum gehört. - Straub war während der Jugendsynode zu einer Veranstaltung für mehr Frauenrechte in der Kirche nach Rom gereist und hatte dort als Referentin gesprochen.
Jacqueline Straub wurde 1990 geboren und studierte katholische Theologie Freiburg i.Br., Fribourg und Luzern. Sie ist als Journalistin, Referentin und Buchautorin tätig. 2016 erschien ihr Buch "Jung, katholisch, weiblich", 2017 folgte "Endlich Priesterin! Keine Frage der Macht, sondern des Herzens", 2018 "Kickt die Kirche aus dem Koma". (tmg/KNA)