Der Argentinier
Als Erstes sprach der neue Papst ein "Vater Unser" und ein Mariengebet für den emeritierten Papst Benedikt XVI. Anschließend sprach der den Segen "Urbi et orbi".
Beim Konklave 2005 soll Kardinal Jorge Mario Bergoglio 40 Stimmen erhalten haben; sein Rückzug habe dann die Wahl Joseph Ratzingers mit großer Mehrheit ermöglicht.
Bescheiden, volksnah, ökologisch
Der persönliche Lebenswandel Bergoglios gilt als prophetisch: bescheiden, volksnah, ökologisch. Als "Kardinal der Armen" nutzte er bislang meist öffentliche Verkehrsmittel und verzichtete auf bischöflichen Prunk.
Die vor einigen Jahren in argentinischen Medien veröffentlichten Zeugenaussagen, Bergoglio habe während der Militärdiktatur (1976-1983) als Jesuiten-Provinzial Ordensleute nicht genug vor Übergriffen der Machthaber geschützt, hatte vor dem Konklave gegen ihn gesprochen, ebenso wie seine 2010 zwischenzeitlich angeschlagene Gesundheit.
Um 19:06 Uhr hatte weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle signalisiert: Habemus Papam. Die Glocken des Petersdoms läuteten, die Schweizer Garde marschierte auf. Die Via della Conciliazione war bis zur Engelsburg gefüllt.
Erst nach einer quälend langen Zeit von über einer Stunde bewegte sich der rote Vorhang auf der Mittelloggia des Petersdoms. Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran trat auf den Balkon und verkündete dem Kirchenvolk offiziell den neuen Papst.
Auf dem Petersplatz brandete Jubel über die Wahl auf. Trotz Regens waren Zehntausende gekommen, um den Fortgang der Wahl zu beobachten. Sie hielten Fahnen und Plakate mit der Aufschrift "Viva Il Papa" (Es lebe der Papst!) in den Abendhimmel und stimmten in Sprechchöre ein. Kapellen spielten Musik, die Schweizergarde marschierte auf, es gab Autocorsi.
Eines der kürzesten Konklave der Geschichte
Vorher hatte er sich zur Einkehr in das "Zimmer der Tränen" zurückgezogen und seine neue Kleidung angelegt, die dort in drei Größen hinterlegt war. Anschließend nahm er die Wahl an und verrat den Kardinälen seinen Namen.
Das Konklave gehörte zu den kürzesten in der Kirchengeschichte. Es ging nach nur fünf Wahlgängen zu Ende. Erst am Dienstagnachmittag waren die 115 wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Der Nachfolger des zurückgetretenen Papstes musste mindestens 77 Stimmen, also eine Zwei-Drittel-Mehrheit, bekommen. Er leitet fortan die Weltkirche mit rund 1,2 Milliarden Gläubigen.
Auch in Deutschland läuteten vielerorts die Glocken, unter anderem am Kölner Dom. Um 20 Uhr wollten die Katholiken im Erzbistum Berlin Sankt Hedwigs-Kathedrale mit einem Gottesdienst die Wahl des neue Papstes feiern.
Als Termin für die feierliche Amtseinführung des neuen Papstes wird unter anderem auf den kommenden Dienstag, den Josefstag, spekuliert. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. plant nach Worten von Vatikansprecher Frederico Lombardi nicht, an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilzunehmen. (gho/KNA/dpa)