Konferenz zur Umwidmung von Gotteshäusern im Vatikan

Papst will würdige Lösungen für nicht mehr benötigte Kirchen

Veröffentlicht am 29.11.2018 um 16:20 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Rom ‐ Was passiert mit Gotteshäusern, die nicht mehr gebraucht werden? Diese Frage beschäftigt die Kirche in Deutschland schon länger. Jetzt hat sich auch Papst Franziskus dazu geäußert - und von einem "Zeichen der Zeit" gesprochen.

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Papst Franziskus fordert würdige Lösungen für nicht mehr benötigte Kirchengebäude. Dass viele Kirchen aufgrund von Gläubigen- und Priestermangel oder einer veränderten Bevölkerungsverteilung zwischen Stadt und Land nicht mehr gebraucht würden, sei ein "Zeichen der Zeit" und verlange Anpassungen, sagte er (Donnerstag) aus Anlass eines römischen Kongresses zur Umwidmung von Kirchen.

Franziskus nannte Kirchen "heilige Zeichen". Selbst wenn sie keinen Zweck mehr für das Gemeindeleben hätten, könnten sie durch eine "angemessene museale Darbietung" einen verkündigenden Auftrag erfüllen, so der Papst in seiner schriftlich verbreiteten Botschaft. Zugleich betonte er, Kirchen hätten "keinen absoluten Wert". Zwar gelte es, Kirchengüter zu bewahren; nötigenfalls aber sollten sie dem Gemeinwohl und besonders dem der Armen dienen. Es sei wichtiger, Prozesse in Gang zu bringen, als Räume zu besitzen.

Verkauf muss in Pastoralplan eingebttet sein

Die Entscheidung über eine Kirchenumnutzung liege jeweils beim Bischof und müsse im Gespräch mit den Gläubigen und der Zivilgesellschaft gesucht werden. Sich von Gebäuden zu trennen, dürfe dabei "nicht die erste und einzige Lösung" sein, unterstrich der Papst. Wo ein Verkauf unverzichtbar sei, solle der Schritt in einen Pastoralplan eingebettet sein und möglichst einvernehmlich erfolgen.

Zu dem zweitägigen Kongress an der Päpstlichen Universität Gregoriana sind Experten von Bischofskonferenzen in Europa, Nordamerika und Ozeanien eingeladen. Aus Deutschland nehmen die Trierer Diözesankonservatorin Barbara Daentler, Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, und der Bonner Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards teil. Veranstaltet wird die Tagung vom Päpstlichen Kulturrat gemeinsam mit der Italienischen Bischofskonferenz und der Gregoriana Universität.

Kürzlich hatte sich auch der emeritierte Bonner Theologe Albert Gerhards zur Thematik geäußert: Für die Profanierung einer Kirche solle nicht ausschließlich die Frage entscheidend sein, ob dort noch Gottesdienste gefeiert werden. Zwar sei die Eucharistie laut Zweitem Vatikanischen Konzil (1962-1965) "Quelle und Höhepunkt des kirchliches Lebens", so Gerhards. Doch könne eine Kirche nicht allein danach beurteilt werden. Es sei eine diakonische Aufgabe, "Kirchen als Orte des Gebets offenzuhalten und Menschen dort die Begegnung mit Gott zu ermöglichen". (tmg/KNA)