Bistümer kritisieren Umfrage zu bischöflichen Dienstwagen
Einen Tag nach der Veröffentlichung des kirchlichen "Dienstwagenchecks 2018" der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben die Bistümer Augsburg und Regensburg Kritik an der Untersuchung geäußert. Zugleich verteidigten beide Diözesen gegenüber katholisch.de ihre Entscheidung, sich nicht an der DUH-Untersuchung zur Umweltverträglichkeit bischöflicher Dienstwagen in Deutschland zu beteiligen.
Das Bistum Regensburg bezeichnete die DUH-Umfrage, an der sich die Diözese noch nie beteiligt habe, als "oberlehrerhaft". "In der Sache fehlt mir die eigentliche Aussagekraft. Ich sehe vor allem eine PR-Kampagne des Vereins. Es ist eine Frage der Zivilcourage, nicht über jedes Stöckchen zu springen, das einem vor die Knie gehalten wird", so Pressesprecher Clemens Neck. Es gehe darum, "sachlich, effizient und klug Gottes Schöpfung zu schützen, statt mit anmaßenden Symbolspielchen dem Anliegen eher zu schaden als zu dienen".
Bistum: Bischof Voderholzer nutzt einen Elektro-BMW
Neck verwies zugleich auf einen mit einem Elektromotor betriebenen BMW im Besitz des bischöflichen Ordinariats, mit dem Bischof Rudolf Voderholzer immer dann zu seinen Pastoralbesuchen fahre, wenn es die Distanzen erlaubten. Nach Angaben des Bistums verfügt das Regensburger Ordinariat bereits seit 2014 über ein Elektroauto. Damit sei der Bischof so ökologisch auf den Straßen unterwegs, wie dies im Moment möglich sei.
Linktipp: Schlechtes Zeugnis für bischöfliche Dienstwagen
Die Deutsche Umwelthilfe hat den CO2-Ausstoß der bischöflichen Dienstwagen untersucht. Das Ergebnis ist für die meisten deutschen Oberhirten wenig schmeichelhaft. Welcher Bischof wohl den umweltfreundlichsten Wagen fährt?Das Bistum Augsburg teilte ebenfalls auf Nachfrage mit, dass man sich aus "prinzipiellen Erwägungen heraus" nicht an der Untersuchung der DUH beteiligt habe. Der Blick auf einzelne ausgewählte Fahrzeuge möge zwar plakativ sein, "ist aber letztlich nicht aussagekräftig, wenn es um die Reduktion von CO2-Emissionen insgesamt geht", sagte Pressesprecher Karl-Georg Michel. Dies habe man der Umwelthilfe anhand von Beispielen aus dem Bistum auch ausführlich erläutert. "Darauf wurde seitens der Stiftung jedoch in keinster Weise eingegangen, was uns letztlich nur in unserer ablehnenden Haltung bestätigt", so Michel.
Diözese Augsburg betont eigene Aktivitäten zum Klimaschutz
Der Pressesprecher verwies unter anderem auf die derzeit laufende Generalsanierung eines großen Bürogebäudes des Bistums in der Augsburger Innenstadt, durch die CO2-Emmissionen eingespart würden. Das Gebäude werde als erste Bestandsanierung in Augsburg eine Zertifizierung für nachhaltiges Bauen erhalten. In diesem Zusammenhang betonte Michel auch, dass seitens des Bistums in den vergangenen Jahren aus einem eigens aufgelegten Sonderprogramm rund 1,3 Millionen Euro für die energetische Sanierung von Gebäuden ausbezahlt worden seien.
Weiter verwies Michel darauf, dass der komplette Strombedarf der Diözese und ihrer rund 1.000 Pfarrgemeinden bereits seit dem Jahr 2014 durch Öko-Strom aus heimischer Wasserkraft gedeckt werde. Dem Stromlieferanten des Bistums zufolge würden damit pro Jahr rund 8.000 Tonnen CO2 eingespart. "Wir sind der Meinung, dass all diese Maßnahmen im Sinne der Umwelt nachhaltiger zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen als der eher vordergründige Blick auf den CO2-Ausstoß einzelner, plakativ ausgewählter Fahrzeuge", betonte der Pressesprecher.