Weniger Behörden, bessere Kontrolle

Vatikanstaat verschlankt seine Verwaltung

Veröffentlicht am 06.12.2018 um 18:05 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Reform im Vatikanstaat: Papst Franziskus setzt bei den Behörden den Rotstift an. Mit einem neuen "Gesetz zur Leitung des Vatikanstaats" werden außerdem neue Kontrollmechanismen eingesetzt und die Sicherheitsbehörden reformiert.

  • Teilen:

Papst Franziskus hat ein neues Gesetz zur Leitung des Vatikanstaates verabschiedet. Das am Donnerstag veröffentlichte Regelwerk sieht unter anderem eine schlankere Verwaltung und eine interne Controlling-Abteilung vor. Ziel sind Rationalisierung, Wirtschaftlichkeit, mehr Eigenverantwortlichkeit, Vereinfachung sowie höhere Transparenz, hieß es in mitveröffentlichten Erläuterungen des Governatorats. Das neue "Gesetz zur Leitung des Vatikanstaats" ersetzt eine entsprechende Ordnung von Papst Johannes Paul II. von 2002 und tritt am 7. Juni 2019 in Kraft.

Unter anderem wird die Zahl der Behörden unterhalb des leitenden Generalsekretariats von neun auf sieben komprimiert. Untergeordnete Büros wurden zusammengefasst. Innerhalb des Generalsekretariats gibt es künftig eine neue "Einheit für Kontrolle und Inspektion", die die Einhaltung von Normen und Verfahren sowie die Effizienz überwachen soll.

Sicherheitsbehörden umstrukturiert

Als Zuständigkeiten des Wirtschaftsamtes werden neben Beschaffung und Verwaltung auch Buchhaltung und Revision benannt. In den Richtlinien für das Amt für Sicherheit und Zivilschutz ändert sich, dass der Kommandant der päpstlichen Gendarmerie nicht mehr automatisch auch Leiter der Sicherheitsbehörde ist. Ausdrücklich erwähnt werden als Aufgaben der Personenschutz des Papstes und die Kooperation mit ausländischen und internationalen Polizeidiensten. Für die Feuerwehr, die ebenfalls diesem Amt untersteht, ist neu die Koordination von Freiwilligendiensten vorgesehen.

Das Amt für Museen und Kulturgüter erhält ebenfalls eine Ausweitung der Zuständigkeiten mit der wirtschaftlichen Nutzung und Verwertung der Kulturgüter. Auch die päpstlichen Villen wie die frühere Sommerresidenz Castel Gandolfo werden der Kulturbehörde unterstellt, soweit ihre museale Nutzung betroffen ist.

Das sogenannte Governatorat ist die Leitung des Staates der Vatikanstadt, der mit den Lateranverträgen vom 11. Februar 1929 gegründet wurde. An seiner Spitze steht seit 2011 der italienische Kurienkardinal Giuseppe Bertello. Papst Franziskus berief ihn 2013 auch in den Kardinalsrat für die Reform der Kirchenleitung. (KNA)