Hoffnung für bedeutende Fossiliensammlung

Eichstätter Priesterseminar trägt Jura-Museum vorerst weiter

Veröffentlicht am 21.12.2018 um 16:37 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt/München ‐ Die Sammlung des heutigen Jura-Museums hat eine große Tradition – und eine ungewöhnliche, aber zuletzt auch unsichere Trägerschaft: Die des Priesterseminars. Eine der bedeutendsten Sammlungen von Fossilien ist nun vorerst gerettet.

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Das Bischöfliche Eichstätter Priesterseminar Sankt Willibald führt die Trägerschaft für das Jura-Museum auf der Eichstätter Willibaldsburg nun doch über das Jahresende hinaus fort. Das Seminar übernehme die Verantwortung noch bis zum 31. März 2019, wie das bayerische Wissenschaftsministerium am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Ursprünglich hatte das Seminar das Aus seiner seit 40 Jahren bestehenden Trägerschaft für Ende 2018 angekündigt.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) erklärte: "Dank des Engagements des Priesterseminars und der Diözese Eichstätt haben wir nun die Möglichkeit, im konstruktiven Dialog eine tragfähige und langfristige Zukunftslösung zu finalisieren." Das Jura-Museum sei mit seiner bedeutenden Fossiliensammlung "eine große Bereicherung unserer vielfältigen Museumslandschaft in Bayern".

Vorübergehende Schließung zur Sanierung

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker kündigte an, die Burganlage noch attraktiver und zukunftsfähiger zu machen: "Der Freistaat investiert kräftig in die Verbesserung der Besucherinfrastruktur." Wegen erster dringend nötiger Sanierungsmaßnahmen werde das Museum deshalb von Anfang Januar bis Ende März vorübergehend geschlossen.

Im Ringen um den Fortbestand des Museums teilte das Wissenschaftsministerium vor drei Wochen mit, es gebe bei der Suche nach einem neuen Träger für die Einrichtung Gespräche mit verschiedenen Stellen. Dazu zählt nach deren eigenen Angaben auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). KU-Sprecher Constantin Schulte Strathaus sagte der KNA nun, es sei nach wie vor nichts entschieden.

Sammlung besteht seit 1773

Das Priesterseminar Sankt Willibald hatte im Frühjahr bekanntgegeben, seine Museums-Trägerschaft abzugeben, vor allem wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven. In den vergangenen Jahren musste das Bistum Eichstätt ein jährliches Defizit von mehr als 100.000 Euro ausgleichen. Die Zahl der Museumsgäste hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert, 2017 kamen noch 43.000 Besucher.

Das Jura-Museum wurde 1976 als staatlich verwaltetes Museum in Trägerschaft des Priesterseminars eröffnet. Es ging aus der bis ins Jahr 1773 zurückreichenden naturwissenschaftlichen Sammlung des Seminars hervor. Die Sammlung gilt als international bedeutend für die paläontologische und evolutionsbiologische Forschung. (KNA)