Verfolgte Christin darf weiterhin nicht ausreisen

Asia Bibi feiert Weihnachten in Sicherheitsverwahrung

Veröffentlicht am 23.12.2018 um 16:45 Uhr – Lesedauer: 

Islamabad ‐ Nach der Aufhebung ihres Todesurteils gab es in Pakistan wütende Proteste. Deswegen muss die Christin Asia Bibi auch Weihnachten in Sicherheitsverwahrung sein. Wächter in christlichen Wohnvierteln sollen außerdem vor islamistischen Übergriffen schützen.

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Trotz ihres Freispruchs muss die in Pakistan verfolgte Christin Asia Bibi das Weihnachtsfest in Sicherheitsverwahrung feiern. Die pakistanische Regierung installierte zudem laut Medienberichten vom Wochenende bewaffnete Wächter in christlichen Wohnvierteln, um mögliche Übergriffe von Islamisten zu verhindern.

Vollstreckung der Todesstrafe verlangt

Asia Bibi war 2010 wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt und im Oktober überraschend vom Obersten Gerichtshof Pakistans freigesprochen worden. Nach dem Urteil hatten Islamisten mit gewaltsamen Protesten eine Vollstreckung der Todesstrafe verlangt. Die Regierung hatte zugesagt, Asia Bibi keine Ausreise zu genehmigen. Auch werde eine mögliche Revision des Urteils geprüft.

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), sagte kürzlich in einem Interview, noch habe Pakistans Oberstes Gericht nicht entschieden, ob das Urteil revidiert wird; bis dahin könne Asia Bibi das Land nicht verlassen. Die Bundesregierung stehe aber "in regelmäßigem Kontakt mit der pakistanischen Regierung". Nach Angaben Grübels hat Asia Bibi bislang kein Asyl in Deutschland beantragt. "Wenn eine Ausreiseerlaubnis vorliegt, steht es Bibi frei, ein Aufnahmeersuchen in Deutschland zu stellen."

95 Prozent der Bevölkerung in Pakistan sind Muslime. Der Rest sind Minderheiten: Christen, Hindus, Sikhs und Parsen. Zur katholischen Kirche bekennen sich rund 1,5 Millionen Menschen. Zusammen mit den vielen unterschiedlichen christlichen Konfessionen leben in Pakistan sechs Millionen Christen, die zusammen etwa zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen. (KNA)

Der Fall Asia Bibi

Weil sie den Propheten Mohammed beleidigt haben soll, wurde die Christin Asia Bibi 2010 zum Tode verurteilt. Zahlreiche Politiker und Kirchenvertreter hatten sich seitdem für ihre Freilassung eingesetzt. Ende Oktober 2018 erfolgte der Freispruch – doch es droht Gefahr durch radikale Muslime.