Bistum Würzburg sucht neuen Finanzdirektor per Ausschreibung
Die Würzburger Bistumsleitung kündigt Veränderungen in der Finanzverwaltung an. Bei einer Neujahrsbegegnung mit den Mitarbeitern des Ordinariats kündigte Generalvikar Thomas Keßler am Montag an, dass derzeit die Ausschreibung der Position eines bischöflichen Finanzdirektors vorbereitet werde. Zudem gelte es, künftig mit weniger Geld auszukommen. Der bisherige Finanzdirektor war Ende Juli nach Erhalt eines Strafbefehls über mehr als 90 Tagessätze von seinem Amt nach acht Jahren zurückgetreten. Es wurden für in der Seelsorge eingesetzte Promotionsstudenten Sozialbeiträge in Höhe von gut 100.000 Euro nicht abgeführt.
Keßler sagte, wegen der Trennung der verschiedenen Rechtsträger werde es nicht länger möglich sein, im Diözesanhaushalt auf Ressourcen des Bischöflichen Stuhls zurückzugreifen. Außerdem könne man sich die hohen Ausgaben vergangener Jahre bei absehbar sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer nicht länger leisten. Schwerpunkte der Diözese in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten würden aus heutiger Perspektive womöglich hinterfragt oder nicht mehr so angegangen. "Aber wir richten hierüber nicht", fügte der Generalvikar hinzu. "Wir blicken in die Zukunft und stellen die Weichen für eine Zeit mit veränderten Rahmenbedingungen."
Tiefgreifende Umstellungen, die von der Finanzkammer mit externer Unterstützung vorbereitet würden, bringe auch die Umsatzsteuerreform mit sich. Ab 2021 müssten auch Kirchenstiftungen für viele ihrer Aktivitäten Umsatzsteuer abführen. "Wir müssen in der Lage sein, alle entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen lückenlos einzuhalten, um Haftungsrisiken und sogar Strafen zu vermeiden", sagte Keßler. Die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), Dorothea Weitz, sagte, derzeit werde der Sinn der Arbeit auf eine harte Probe gestellt. Finanziell, organisatorisch und menschlich türmten sich Probleme auf. Die MAV werde alles dafür tun, dass die notwendigen Veränderungen "transparent und nachvollziehbar gestaltet werden". (KNA)