US-Pastor verteidigt Trumps Mauerpläne mit der Bibel
Mit Zitaten aus der Bibel hat der evangelikale Pastor Robert Jeffress die Pläne von US-Präsident Donald Trump zum Bau einer Grenzmauer zu Mexiko verteidigt. "Die Bibel sagt, dass sogar der Himmel eine Mauer haben wird", sagte der Geistliche am vergangenen Sonntag in der TV-Sendung "Fox & Friends" des Nachrichtensenders Fox News. Nicht jeder werde nach dem Tod in den Himmel hineingelassen. "Wenn also Mauern unmoralisch sind, ist Gott unmoralisch."
"Die Bibel lehrt, dass es die primäre Aufgabe der Regierung ist, die Ordnung aufrechtzuerhalten und die Bürger zu schützen", so Jeffress weiter. Es sei nichts falsch daran, eine Mauer dafür zu verwenden. Er bezog sich in seinen Ausführungen auf zwei Stellen aus der Heiligen Schrift. Im alttestamentlichen Buch Nehemia wird der namensgebende Protagonist von Gott angewiesen, das zerstörte Jerusalem samt Stadtmauer wieder aufzubauen (vgl. Neh 1–2). Als zweiten Beleg führte Jeffress eine Stelle aus der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes an: Dort erfährt der Seher in einer Vision, dass das "Neue Jerusalem" – ein Symbol für das Himmelreich – eine "große und hohe Mauer" (Offb 21,12) umgeben wird.
Mit seinen Aussagen wandte sich Jeffress gegen die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi (Demokraten). Diese hatte vergangene Woche in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC eine Grenzmauer zu Mexiko als "unmoralisch" bezeichnet. Es sei keine Mauer zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten, die der amerikanische Präsident schaffe, sondern "eine Mauer zwischen der Realität und seinen Wählern", so Pelosi.
Die Vereinigten Staaten zeigen sich tief gespalten
Unterdessen zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage, wie der geplante Mauerbau die US-amerikanische Bevölkerung spaltet. Laut dem Meinungsforschungsinstitut "Public Religion Research Institute" befürworten 80 Prozent der Republikaner den Bau einer Grenzmauer – ebenso viele Demokraten sind dagegen. 62 Prozent der Bürger, die sich zu keinem Parteilager zählen, sprechen sich gegen Trumps Grenzpolitik aus. Unter den Religionen zeichnen sich weiße Christen als stärkste Befürworter der Mauer ab. Zwei Drittel der weißen Evangelikalen befürworten die Maßnahme, 52 Prozent der weißen Protestanten sind ebenfalls für die Mauer. Die Katholiken unterscheiden sich stark nach ethnischer Zugehörigkeit. Während sich 56 Prozent der weißen Katholiken für den Bau der Mauer aussprechen, lehnen ihn fast drei Viertel der Katholiken mit lateinamerikanischen Wurzeln ab.
Der Streit um die Grenzmauer hat inzwischen Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit der Bundesbehörden. Das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus verweigert der Regierung die Zustimmung zum Haushaltsplan, in dem rund fünf Milliarden Dollar für den Bau der Mauer vorgesehen sind. Deshalb ist es zu einem sogenannten Shutdown gekommen, da keine Mittel für Löhne und Gehälter vorhanden sind. Seit 22. Dezember arbeiten etwa 800.000 Beamte aus verschiedenen Ministerien ohne Bezahlung oder befinden sich im unbezahlten Zwangsurlaub. Mehrere Verhandlungsrunden zwischen Präsident und Repräsentantenhaus sind bislang gescheitert. Trump führte gegenüber den demokratischen Verhandlungsführern auch den Vatikan ins Feld: "Wenn man sagt, die Mauer sei unmoralisch, dann muss man was gegen den Vatikan unternehmen! Der Vatikan hat die größte Mauer von allen!", sagte er vergangene Woche bei einer öffentlichen Sitzung seines Kabinetts. (mal)