Gnade für Gabriele
Gabriele, der am 6. Oktober wegen des Diebstahls und Weitergabe vertraulicher päpstlicher Dokumente verurteilt worden war, sei sofort danach freigelassen worden und in seine Vatikan-Wohnung zurückkehrt. Er werde jedoch nicht mehr im Vatikan arbeiten und wohnen können, so das Kommuniqué. Der Vatikan werde sich bemühen, ihm und seiner Familie ein Leben "in Gelassenheit" zu ermöglichen.
Das persönliche Gespräch des Papstes mit seinem 46-jährigen früheren Kammerdiener habe 15 Minuten gedauert, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi vor Journalisten. Benedikt XVI. habe ihm persönlich mitteilen wollen, dass er sein Gnadengesuch angenommen und ihm die auferlegte Strafe erlassen habe. «Es handelte sich um eine väterliche Geste gegenüber einer Person, mit der der Papst für einige Jahre einen täglichen familiären Umgang gehabt hat», so das Vatikan-Kommuniqué.
Gabriele war am 23. Mai verhaftet worden. Vier Monate lang hatte die vatikanische Justiz zuvor nach dem "Maulwurf" gesucht, der vertrauliche Dokumente aus der Papstwohnung an die Medien weitergegeben hatte. Mitte Mai war dann ein Buch des Autors Gianluigi Nuzzi mit mehreren hundert Briefen und Aktenvermerken aus dem Papst-Appartement erschienen, teilweise mit handschriftlichen Anmerkungen des Papstes. Wenige Tage später war Gabriele enttarnt worden. Die Hintergründe dieses "Vatileaks-Skandals" sind auch nach dem Prozess nicht völlig geklärt.