"Sie wollen nicht nur brav beraten"

Kirchenrechtler: Frauen-Gremium soll bei Bischofswahlen mitentscheiden

Veröffentlicht am 05.02.2019 um 09:45 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ In der vergangenen Woche hatte der emeritierte Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings Frauen als Beraterinnen bei Bischofswahlen gefordert. Kirchenrechtler Thomas Schüller geht das noch nicht weit genug.

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Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller fordert eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Entscheidungen. Neben dem nur aus Geistlichen bestehenden Domkapitel sollte auch ein Frauen-Gremium bei einer Bischofswahl mitbestimmen, sagte er dem Internetportal "domradio.de" des Erzbistums Köln am Montag. Die meisten Domkapitel in Deutschland wählen den neuen Bischof aus einer Dreierliste des Papstes.

Schüller sprach von einem innovativen Vorschlag, "wo man Frauen wirklich in der Kirche in Entscheidungspositionen setzen kann". Vorige Woche hatte sich der emeritierte Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings für Frauen im Domkapitel ausgesprochen. Da dies aus rechtlichen Gründen derzeit nicht möglich sei, sollten Frauen im ersten Schritt als Beraterinnen im Domkapitel mitwirken. "Wieso kann man denn nicht sagen: 'Wir wählen nach einem besonderen Verfahren Frauen, die dazugehören?'", sagte Geerlings der Bistumszeitung "Kirche und Leben". Das sei zwar zunächst nur in Form von Beraterinnen möglich, "aber man muss doch irgendwo mal mit anfangen".

Für Schüller geht das nicht weit genug: "Was Frauen heute wollen, ist nicht brav beraten, wenn sie denn gewünscht sind und wenn man sie einlädt, sondern sie wollen mitentscheiden."

Zu den Aufgaben des Domkapitels gehören neben der Bischofswahl die Sorge für die Gottesdienste, die Seelsorge und die Sakramentenspendung im Dom. Zudem kümmert sich das Gremium um den Erhalt der Kathedrale. (tmg/KNA)