Erster kreuz.net- Nachfolger da?

Veröffentlicht am 05.01.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Internet

Bonn ‐ Im Internet ist eine Nachfolgeseite für das Internetportal kreuz.net aufgetaucht. Seit wenigen Tagen präsentiere sich im Netz eine Seite, die dem fundamentalistischen Hetzportal optisch ähnle, teilte die Kampagne "Stoppt kreuz.net" am Freitagabend mit.

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Anders als bei kreuz.net gebe es nun unter kreuz-net.info ein Impressum, das einen Wiener Burschenschafter nenne und keine Kommentarfunktion. Allerdings war die Seite seit ersten Medienberichten am Samstagnachmittag teilweise nicht zu ereichen.

Initiative "Stoppt kreuz.net" beobachtet auch die neue Seite

Der "Stoppt kreuz.net"-Koordinator David Berger sagte am Samstag katholisch.de, dass es sich bei dem Betreiber der neuen Seite um einen "Trittbrettfahrer" handele. Der angegebene "Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein" habe in der Vergangenheit unter anderem die radikale Seite www.couleurstudent.at verantwortet und sei durch "homophobe sowie antisemtische Ausfälle bekannt" geworden.

Bergers Angaben zufolge war die Abschaltung von kreuz.net vor einem Monat in reaktionär-katholischen Kreisen als eine "Niederlage" empfunden worden. Der österreichische Betreiber versuche nun das Erbe anzutreten und zu zeigen, dass sich diese Kreise nicht unterkriegen ließen.

Der Theologe Berger kündigte an, dass seine Kampagne die neue Seite beobachten werde, auch im Hinblick darauf, ob künftig Kommentare von Usern möglich sein werden. "Die Kommentarfunktion hat kreuz.net groß gemacht und die Seite durch die vielen Posts im Google-Ranking hochrutschen lassen". Wenn auf der neuen Seite Verleumdungen auftauchten, werde man auch gegen das neue Portal vorgehen, so Berger.

Wiener Burschenschafter ruft kreuz.net-Autoren und Informanten zur Zusammenarbeit auf

"Autoren und Informationsgeber von 'kreuz.net'" seien auf kreuz-net.info "herzlich willkommen", heißt es in einem auf den 19. Dezember 2012 datierten Eintrag der neuen Seite. Der Beitrag wendet sich gegen die beiden Kardinäle Karl Lehmann und Christoph Schönborn. Lehmann hatte sich nach der Selbstabschaltung von kreuz.net bei allen bedankt, die zur Aufklärung beigetragen hatten und schloss damit auch indirekt die von einem schwulen Verlag gegründete Initiative "Stoppt kreuz.net" ein. Der Wiener Erzbischof Schönborn hatte Autoren und Verantwortlichen der Seite mit dienstrechtlichen Konsequenzen gedroht.

Kreuz.net ist seit Anfang Dezember vom Netz . Beim Bundesamt für Verfassungsschutz wird das Internetportal als grundgesetzwidrig eingestuft. Dass Portal verbreitete immer wieder scharfe Polemik gegen Homosexuelle, Protestanten, die im Bundestag vertretenen Parteien, deutschsprachige Medien und katholische Theologen und Bischöfe. Auch antisemitische Äußerungen wurden publiziert. Gegen die anonymen Betreiber des Internetportals ermittelt zudem die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Volksverhetzung. (luk)