Standpunkt

Kommunionhelfer – eine pastorale Notwendigkeit

Veröffentlicht am 08.02.2019 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Als "außerordentlichen Dienst" bezeichnet die Kirche die Kommunionhelfer. Gemeint ist, dass sie nur zum Zuge kommen, wenn es eine "pastorale Notwendigkeit" erfordert. Dominik Blum hingegen wünscht sich eine echte Anerkennung der Kommunionhelfer.

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Manche Dinge, über die in der katholischen Kirche diskutiert wird, sind für Außenstehende völlig unverständlich. Dazu gehört wahrscheinlich auch die dogmatisch hoch aufgeladene Frage, warum Menschen, die während der Messfeier bei der Austeilung des eucharistischen Brotes helfen, einen "außerordentlichen" Dienst tun. Nochmal zur Erinnerung: Dieser Dienst ist zwar außerordentlich wichtig, aber das ist nicht gemeint. Vielmehr steht es allein dem Bischof, dem Priester und dem Diakon zu, die Kommunion auszuteilen, aber nicht dem Laien. Nur wenn es eine pastorale Notwendigkeit oder sogar eine "echte Notsituation" erfordern, also in außerordentlichen Fällen, können Frauen und Männer, die einen Kurs gemacht und vom Bischof eine Beauftragung erhalten haben, dabei helfen. So regeln es die römischen Vorgaben und die Richtlinien der Bistümer.

In der heutigen pastoralen Realität, in der ich lebe und arbeite, wird immer noch regelmäßig darüber diskutiert, was denn eine "pastorale Notwendigkeit" ist. Ich bin also, ich gebe es zu, an den manchmal unverständlichen Diskussionen selber beteiligt. Die gängige, offizielle Antwortet lautet: Wenn es an genügend Klerikern mangelt und sich die Kommunionausteilung deshalb ungebührlich in die Länge ziehen würde. Kürzlich habe ich eine ganz andere Antwort gehört, die mich sehr berührt hat – von einem gestandenen Pfarrer im Gespräch mit den Kommunionhelferinnen und -helfern seiner Pfarrei. Ob sie mit ihrem Dienst erwünscht und gewollt seien, hatten sie gefragt. Denn bisweilen würde das von Gottesdienstbesuchern und überzeugten Katholiken in Frage gestellt. "Ja", hat der Pfarrer geantwortet, "ich brauche euch hier vorne. Ihr stärkt mir den Rücken. Auch in meinem Glauben und meinem Dienst. Nur alle zusammen sind wir das Gesicht von Kirche bei uns im Ort. Und das soll auch an der wichtigsten Stelle des Gottesdienstes sichtbar werden."

Das Neue in dieser Antwort ist: Dass es gegen jeden Klerikalismus jetzt eine pastorale Notwendigkeit ist, Laien da zu beteiligen, wo es um die wichtigsten, sensibelsten Momente des Glaubens geht. Und dass ihre Anwesenheit und ihr Mithelfen den priesterlichen Dienst stärken, statt in irgendeiner Form von Konkurrenz zu ihm zu stehen. Kommunionhelfer sind eine echte pastorale Notwendigkeit. Das anzuerkennen wäre kirchlich wirklich außerordentlich.

Von Dominik Blum

Der Autor

Dominik Blum leitet das Referat Erwachsenenseelsorge beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.