Verdacht auf sexuellen Missbrauch

Zeitung: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bischof Zanchetta

Veröffentlicht am 08.02.2019 um 14:20 Uhr – Lesedauer: 

Buenos Aires ‐ Immer wieder gab dieser Bischof Rätsel auf: Warum trat er überraschend zurück? Warum schuf der Papst einen neuen Posten im Vatikan für ihn? Nun ermittelt der argentinische Staatsanwalt: Verdacht auf sexuellen Missbrauch.

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Die Staatsanwaltschaft in Argentinien hat laut einem Medienbericht Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den ehemaligen Bischof von Oran, Gustavo Zanchetta, aufgenommen. Die Tageszeitung "La Voz" (Donnerstag Ortszeit) beruft sich in ihrem Beitrag auf eine Mitteilung der Ermittlungsbehörde von Salta.

In dieser Woche hatte der Erzbischof von Tucuman, Carlos Alberto Sanchez, bereits kirchenrechtliche Untersuchungen im Fall Zanchetta aufgenommen. Das hatte das Bistum Oran Anfang der Woche bekanntgegeben.

Zanchetta (54) war in einer der ersten Personalentscheidungen von Papst Franziskus im Juli 2013 zum Bischof von Oran in Nordargentinien ernannt worden. Nachdem Zanchetta im August 2017 die Bistumsleitung abgab, berief Franziskus ihn im Dezember des gleichen Jahres auf den eigens geschaffenen Posten eines Assessors in der Güterverwaltung, dem Schatzamt des Heiligen Stuhls.

An den Vatikan berufen, jedoch ohne Leitungsverantwortung

Die argentinische Zeitung "El Tribuno" hatte Ende Dezember von den Anschuldigungen gegen Zanchetta berichtet. Das Blatt deutete mehrere bistumsinterne Personalentscheidungen und sogar die Versetzung des päpstlichen Nuntius Emil Paul Tscherrig von Argentinien nach Italien als Reaktionen auf die Vorwürfe.

Das Bistum Oran erklärte dagegen am 30. Dezember, die Personalmaßnahmen seien ausschließlich pastoralen Gesichtspunkten gefolgt. Orans Bischof Luis Antonio Scozzina rief Opfer sexuellen Missbrauchs auf, sich bei den zuständigen kirchlichen Stellen oder der staatlichen Justiz zu melden.

Der kommissarische Vatikansprecher Alessandro Gisotti wies Anfang Januar die Darstellung zurück, Zanchetta sei vom Papst abgesetzt worden. Der Bischof habe selbst um den Amtsverzicht gebeten. Grund sei ein schwieriges Verhältnis Zanchettas zum Klerus gewesen. Dabei sei dem Bischof autoritäres Verhalten vorgeworfen worden, aber es habe "keine einzige Anschuldigung sexuellen Missbrauchs" gegeben, so der Vatikan.

Nach einer Interimszeit in Spanien habe man Zanchetta "in Anbetracht seiner Fähigkeit in der Verwaltung" an den Vatikan berufen. Mit der Position als Assessor sei jedoch keine Leitungsverantwortung verbunden, sagte Gisotti damals. (KNA)