Beschmierte Kirchentüren an Frankfurter Pius-Kirche

Pfarrei bietet Graffiti-Sprayern Paroli

Veröffentlicht am 18.02.2019 um 16:49 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Frankfurt ‐ Vor gut einer Woche wurden die Türen einer Frankfurter Kirche mit einem antichristlichen Schriftzug beschmiert. Doch die Pfarrgemeinde ließ den Satz nicht entfernen. Stattdessen ersetzte sie ein Wort – und kehrte so die Botschaft um.

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Mit dieser Reaktion der Frankfurter Pfarrgemeinde Sankt Pius hatten der oder die Graffiti-Sprayer wahrscheinlich nicht gerechnet: Statt den Satz "Jesus ist Fake" aus weißer Sprühschrift auf den Kirchentüren einfach wieder zu entfernen, änderten die Gemeindemitglieder den Satz kurzerhand einfach um. "Jesus ist die Liebe", steht jetzt an den Türen, die vor etwa einer Woche beschmiert worden waren.

Das Wort Liebe wird symbolisiert durch ein großes weißes Herz auf einem riesigen roten Plakat, das auf eine der verunstalteten Türen gehängt wurde und so das Wort "Fake" verdeckt. Die Gemeindemitglieder haben sich sogar noch mehr solcher kreativer Satzänderungen ausgedacht: Auf ein anderes Plakat haben sie auf blauem Untergrund das Wort "Hoffnung" geschrieben. Ab Dienstag soll es an der Tür das Herz ersetzen und den Satz "Jesus ist die Hoffnung" bilden. Währenddessen wird das Herz-Plakat durch den Gemeindeverbund im Frankfurter Gallus-Viertel wandern und als Inspiration für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben dienen.

Drei Kirchentüren mit Graffitis darauf
Bild: ©Bistum Limburg/Anna Parschan

An die Türen der Kirche St. Pius in Frankfurt am Main hat jemand den Satz "Jesus ist fake" ein Plakat gesprüht.

"Wir wollen aus der Schmiererei etwas Positives machen", erklärt Pastoralreferent Harald Stuntebeck die Aktion. "Menschen sollen eine Anregung erhalten: Was könnte denn Jesus für mich sein?" Gemeinsam haben die Gläubigen überlegt, was ihnen Jesus bedeutet. Eine Messdienergruppe hat beispielsweise Ideen und Begriffe gesammelt und zusammengetragen. Vielleicht, so hofft Stuntebeck, werden durch die ungewöhnliche Reaktion auch die unbekannten Sprayer angeregt, darüber nachzudenken, ob es stimmt, was sie an die Türen gesprayt haben. Ist Jesus wirklich Fake? Die Gemeindemitglieder jedenfalls sehen das offensichtlich anders.

Einige Wochen noch soll ihre Aktion dauern – denn irgendwann müsse das Graffiti ja doch entfernt und die Kirchentüren renoviert werden, sagt Stuntebeck. Das könnte einiges kosten: Denn es handelt sich um Kupfertüren, auf denen sich seit Jahrzehnten eine Patina-Schicht abgesetzt hat. Und die zu reinigen, sei deutlich aufwändiger als bei vielen anderen Materialien.

Von Gabriele Höfling