Diözese kann ihre Priester nicht mehr bezahlen
Dem irischen Bistum Waterford und Lismore ist zu Weihnachten das Geld ausgegangen, um seine Priester zu bezahlen. Grund dafür ist der Rückgang von Spenden. Gegenüber der Kirchenzeitung "The Irish Catholic" (Donnerstag) betonte Bischof Alphonsus "Phonsie" Cullinan die Pflicht der Gläubigen, die Kirche zu unterstützen – und zwar auch auf einer ganz "handfesten Ebene" durch Spenden. "Wenn jemand im Pub oder im Geschäft einen Fünfer in die Hand nimmt, kommt er damit nicht besonders weit", so Cullinan, "aber wie viele denken, ein Fünfer tut's in der Kirche?"
Im Bistum Waterford und Lismore gibt es etwa 60 Priester, die aus den Mitteln einer in jeder Pfarrei jeweils zu Ostern, Weihnachten und im Herbst abgehaltenen Kollekte bezahlt werden. Für die Gehälter zu Weihnachten musste auf Rücklagen aus Mitteln der Diözese und der Pfarreien zurückgegriffen werden. "An Weihnachten war kein Geld da", erläuterte Bistumssprecher Liam Power laut Irish Times: "In jeder Pfarrei mussten 5.000 Euro aus den Rücklagen genommen werden." Auf lange Sicht sei das nicht nachhaltig, auch die diözesanen Rücklagen könnten nicht dauerhaft angezapft werden: "Der Fonds ist ziemlich leer." Ob für den nächsten Termin der Gehaltszahlungen im März genügend Mittel zusammenkommen, steht noch nicht fest.
Im März fällige Gehälter noch nicht gesichert
Das Grundgehalt eines Priesters beträgt in der Diözese laut Irish Times 21.000 Euro im Jahr, dazu kommen bis zu 5.000 Euro, die über die Beiträge für Kasualien (Stolgebühren) erwirtschaftet werden. Als Grund für den Rückgang der Spenden gibt Power den Rückgang von Kirchgängern und Gläubigen insgesamt an. Durch den Missbrauchsskandal habe die Kirche in Irland außerdem "ihre Glaubwürdigkeit und moralische Autorität untergraben". In den vergangenen 25 Jahren ist die Zahl der Iren, die sich in Volkszählungen als römisch-katholisch bezeichnen, von 92 auf 78 Prozent der Bevölkerung zurückgegangen.
Die Diözese Waterford und Lismore liegt im Südosten Irlands an der Küste der Keltischen See. Etwa 150.000 Katholiken leben auf ihrem Gebiet. Zuletzt war das Bistum in den Schlagzeilen, als Bischof Cullinan im Oktober 2018 ankündigte, ein Exorzistenteam einzurichten, um der steigenden Nachfrage nach der Austreibung von Dämonen Herr zu werden. (fxn)