Erlaubt die Amazonas-Synode bislang unzulässiges Hostien-Rezept?
Bei der Amazonas-Synode könnte auch eine Diskussion um die zulässigen Zutaten für Hostien auf der Tagesordnung stehen. Anstelle des bisher vorgeschriebenen Weizenmehls wäre unter bestimmten Umständen Maniokmehl besser geeignet, sagte der brasilianische Liturgiewissenschaftler Francisco Taborda, der an der Jesuitenfakultät in Belo Horizonte lehrt, gegenüber dem Onlinemagazin Crux.
Hostien aus Weizenmehl würden im feuchtwarmen südamerikanischen Klima während der Regenzeit zu einem "klebrigen Brei" werden, so der Jesuit: "Das ist dann kein Brot mehr, und wenn es kein Brot ist, ist es nicht die Eucharistie." In der Amazonasregion ist Maniokmehl die übliche Grundzutat für Brot. Taborda sieht die Beschaffenheit der eucharistischen Materie als "komplexe Frage" an, die von den lateinamerikanischen Bischöfen entschieden werden sollte. Er rechnet damit, dass das Thema bei der Synode diskutiert wird.
Kirchenrecht steht Maniok-Hostien noch im Weg
Die Amazonas-Synode findet vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan statt. Der Titel des Bischofstreffens lautet "Amazonien: neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie". Die Bischöfe und Ordensleute aus Ländern der Amazonas-Region sollen dabei über die besonderen Herausforderungen der Seelsorge angesichts des Priestermangels, die Rechte von Indigenen und ökologische Aspekte beraten.
Bisher ist vom Kirchenrecht vorgeschrieben, dass Hostien "aus reinem Weizenmehl" ("mere triticeus", can. 924 § 2 CIC) bestehen müssen. Zuletzt hatte der Vatikan 2017 die Regelungen für die eucharistische Materie betont. Die zulässige eucharistische Materie ist im deutschen Sprachraum vor allem aufgrund der Frage der Glutenunverträglichkeit ein Thema. Außerdem wurde nach Informationen von katholisch.de die Zulässigkeit von Hostien aus Dinkelmehl von der Liturgischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz bei ihrer letzten Sitzung diskutiert, allerdings ohne Ergebnis. Dinkel gehört zur Gattung Weizen. (fxn)