Mehr Frauen in der Führung der Kirche: Vorsichtig optimistisch!
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Frauen und Kirche. Sofort denken wohl alle gleich an die Frage nach den Weiheämtern. Doch manchmal geht es wie am Dienstag bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe auch ganz weltlich "nur" um Leitungspositionen in Ordinariaten. Bei dem Pressegespräch zum Thema "Studie Frauen in Leitungspositionen" hat die Projektleiterin Andrea Qualbrink zusammen mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und der Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock, den aktuellen Stand vorgestellt, und der stimmt mich leicht optimistisch.
Die Studie war durchaus positiver, als ich es mir vorgestellt habe. Man findet zunehmend mehr Frauen in der mittleren und oberen Führungsebene der deutschen Kirche, auch wenn noch sehr viel Luft nach oben ist, wie Bode selber zugibt. Der wünscht sich – zum Glück – eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent. Aber ein Satz von Qualbrink ist mir doch hängen geblieben: "Der Wille, die Haltung und die Verantwortung der Bistumsleitung und der Führungsebene" seien maßgeblich für den Erfolg verantwortlich, ob Frauen in die kirchlichen Führungsebenen aufsteigen können. Sind wir wirklich so abhängig vom guten Willen der geweihten oder auch nicht geweihten Männer? Leider ja. Aber, das sind die männlichen Mitbewerber in gewisser Weise auch. Die Frage, die bleibt: Was machen wir daraus?
Natürlich führt die Studie strukturelle Hürden auf, aber auch eine Art "selbstverschuldetes" Hindernis, warum wir Frauen nicht aufsteigen: Es fehlt Frauen häufig an "Sichtbarkeit, Selbstvertrauen und Selbstmarketingkonzepten", so Qualbrink. Also, liebe Frauen: Lasst uns lauter werden! Wir müssen nicht die Männer übertönen, doch wir sollten zumindest genauso präsent sein. Meines Erachtens gehört dazu selbstverständlich der kompetente und selbstbewusste Auftritt bei Meetings oder Terminen, aber auch mal das Feierabend-Bierchen. Dort sieht man ab einer bestimmten Führungsebene häufig nur Männer.
Allein ein guter Wille von Seiten der Führungsebene reicht aber oft nicht aus, wenn die Flexibilität einfach nicht gegeben ist. Immer wieder höre ich, für Leitungsposition xy brauche man eine 100-Prozent-Kraft. Eine geteilte Stelle komme da nicht in Frage. Bei solch einem Personalmanagement hilft auch das beste Selbstmarketing einer Frau nicht weiter. Denn, seien wir mal ehrlich: Es machen immer noch mehr Frauen Elternzeit und später Teilzeit als Männer. Deswegen, liebe Bischöfe, liebe Arbeitgeber, nehmt eure Mitarbeiterinnen wahr und seid flexibel für neue Führungsmodelle! Und dieser Appell richtet sich wahrlich nicht nur an die kirchlichen Arbeitgeber, weil das Problem der Frauen auf oberen Führungsebenen ein gesellschaftliches ist. Nach Dienstag bin ich aber vorsichtig optimistisch, dass wir in der deutschen Kirche Zeugen eines langsam voranschreitenden Kulturwandels sind.