Heilige Stiege erstmals seit 300 Jahren wieder freigelegt
Zum ersten Mal seit fast 300 Jahren werden die Stufen offen zugänglich sein, über die Jesus selbst zu Pontius Pilatus gekommen war. Nach Informationen des Catholic News Service (CNS) können Pilger die Marmorstufen der "Scala Santa" ("Heilige Stiege") ab dem 11. April "für mindestens 40 Tage" ohne schützende Holzbohlen hinaufsteigen.
Zum Schutz des originalen Materials wurde die Treppe 1723 mit Planken aus Walnussholz verkleidet. Seit 20 Jahren wird die Heilige Stiege unter der Verantwortung der Vatikanischen Museen renoviert. Dabei wurden vor allem die um 1589 im Auftrag von Papst Sixtus V. angefertigten Fresken erneuert, die Szenen aus der Bibel zeigen. Der letzte Schritt der Renoverung ist die Instandsetzung der Holzverkleidung, die anschließend wieder auf die Marmorstufen gesetzt werden.
Die Walnussplanken wurden angebracht, um zu verhindern, dass Pilger die Marmorstufen völlig abtragen. An vielen Stellen ist der Stein durch unzählige Pilger abgescheuert und mit Kuhlen übersäht. Gegenüber CNS bezeichnete der Rektor der Heiligen Stiege, der Passionistenpater Francesco Guerra, die Freilegung des Marmors als "außerordentliche Gelegenheit, die gleichen Stufen wie Jesus zu berühren und den von vielen Menschen vor uns bezeugten Glauben zu sehen."
Pilger betreten die Heilige Stiege traditionell nur auf Knien, um das Leiden Jesu nachzuvollziehen. Der Legende nach wurden die Stufen im Jahr 326 von der heiligen Helena nach Rom gebracht. Ursprünglich war die Treppe der Zugang zum Lateranpalast. Heute führt sie zur Kapelle "Sancta Sanctorum". An bestimmten Feiertagen gewährt die Kirche Pilgern, die auf jeder Stufe ein Vaterunser beten, einen Generalablass. Neben der originalen Heiligen Stiege in Rom gibt es auch in vielen Kirchen, vor allem im bayerischen Raum, aber auch in Bonn, Nachbauten der Heiligen Stiege, die von Pilgern im Gedächtnis an das Leiden Christi betreten werden. (fxn)