Es entspreche nicht dem Stand der Ökumene

Fürst: Eucharistiegemeinschaft mit Protestanten noch nicht möglich

Veröffentlicht am 26.03.2019 um 09:25 Uhr – Lesedauer: 

Ravensburg ‐ Die gegenseitige Einladung zu Abendmahl und Eucharistiefeier entspreche nicht dem derzeitigen Stand der Ökumene: Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst spricht sich deshalb gegen eine Eucharistiegemeinschaft mit den Protestanten aus.

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Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hält eine wechselseitige Teilnahme aller Christen am evangelischen Abendmahl und an der katholischen Eucharistiefeier noch nicht für möglich. Der Bischof machte dafür am Montagabend in Ravensburg verschiedene theologische Gründe geltend, etwa ein anderes Verständnis der Wandlung von Brot und Wein und andere Auffassungen zum Kirchenverständnis. Die gegenseitige Einladung zu Abendmahl und Eucharistiefeier entspreche "nicht dem Stand der ökumenischen Beziehungen". Nach katholischem Verständnis könnten "Kirchen nicht ortsgebunden fusionieren". Zugleich ermunterte der Bischof zu weiteren ökumenischen Anstrengungen.

Fürst äußerte sich zu der am 8. Oktober 2017 in Ravensburg von Katholiken, Protestanten und dem Oberbürgermeister feierlich unterzeichneten Erklärung mit dem Titel "Vom Trennen zum Teilen", in der diese Einladung ausgesprochen worden war. Fürst forderte den Ravensburger Pfarrer Hermann Riedle später auf, sich davon zu distanzieren. Die evangelische Kirche, Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU) und viele Christen in der historisch stark ökumenisch geprägten Stadt reagierten verärgert. Fürst war daraufhin in die oberschwäbische Stadt eingeladen worden, um seine Position zu erläutern. Zu der Veranstaltung im Ravensburger Schwörsaal kamen jetzt rund 400 Personen. Dutzende mussten vor der Tür warten.

Die Eucharistiegemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten steht seit langem zur Diskussion. Zuletzt hatten vor dem Weltgebetstag der Frauen am 1. März elf Mitgliedsorganisationen des deutschen Weltgebetstagskomitees einen ökumenischen Aufruf für ein gemeinsames Abendmahl veröffentlicht. "Die Trennung der Konfessionen am Tisch des Herrn ist für die im Weltgebetstag engagierten Frauen ein unerträglicher Zustand, denn sie stellt die Glaubwürdigkeit der christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Frage", hieß es in dem Aufruf unter anderem. (tmg/KNA)