Feierliche Eröffnung

Den Hunger im Blick

Veröffentlicht am 17.02.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Fastenaktion

Aachen ‐ Die katholische Kirche hat am Sonntag in Aachen die bundesweite Misereor-Fastenaktion eröffnet. In einem Gottesdienst beklagte Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff, dass jeder sechste Mensch auf der Erde von Hunger bedroht sei. Auch in Deutschland gebe es Hunger bei Kindern und alten Menschen. "Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer", so der Bischof.

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Er verwies auf das Leitwort der diesjährigen Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor: "Wir haben den Hunger satt!". Viele Menschen wüssten gar nicht mehr, "wie weh Hunger tut". Jesus fordere dazu auf, das tägliche Brot in den Familien und Gemeinschaften, aber auch mit den Armen und Hungernden der Welt zu teilen. Ähnlich äußert sich Mussinghoff in seinem am Wochenende verlesenen Fastenhirtenbrief.

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sagte bei dem Gottesdienst, dass auch im 21. Jahrhundert alle drei Sekunden ein Mensch den Hungertod sterbe. "Das kann uns nicht ruhig lassen", so Spiegel. Als Ursachen für den Hunger nannte er wiederholte und langanhaltende Dürren, Landraub, die Abholzung von Wäldern und die Spekulation mit Nahrungsmitteln.

Über 95 Prozent der Hungernden in Afrika

Die diesjährige Aktion richtet den Blick auf 870 Millionen Menschen, die auf der Welt hungern, mangel- oder unterernährt sind. Über 95 Prozent der hungernden Menschen leben in Afrika südlich der Sahara, in Lateinamerika und in Asien; insbesondere Kleinbauern und indigene Gruppen sind betroffen. Sie kämpfen nicht nur mit den Folgen des Klimawandels, sondern auch gegen ungerechte Handelsstrukturen, gegen Saatgutpatente und gegen Landraub oder Nahrungsmittelspekulation.

Der Hunger im Süden stellt deshalb auch die Lebensweise im Norden, das Konsumverhalten und die Ernährungsgewohnheiten in Europa und Nordamerika in Frage. Was muss geschehen, um den Hunger zu begrenzen?

Das weltweit größte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor will mit seiner aktuellen Fastenaktion auf diesen Zusammenhang hinweisen und ruft während der Fastenzeit zu Solidarität mit den Hungernden und einem veränderten Konsumverhalten in Deutschland auf.

Drei Kinder sitzen auf dem Boden, eines löffelt Brei aus einer Schüssel.
Bild: ©Schwarzbach/Misereor

Der Hunger ist in vielen afrikanischen Ländern allgegenwärtig.

Fastenzeit ist Misereor-Zeit

Fastenzeit ist Misereor-Zeit in der Kirche und in dieser Zeit kommen Gäste aus Misereor-Projekten im Niger, Bangladesch und Paraguay nach Deutschland und berichten in Gemeinden und Schulen über ihren Einsatz im Kampf gegen den Hunger. Das neue Misereor-Hungertuch wird während der Fastenzeit in vielen Gemeinden und Kirchen zu sehen sein.

Mit Aktionsimpulsen für die Gemeinden sowie mit einer eigenen Kinderfastenaktion und der gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ entwickelten Jugendaktion ruft Misereor zur Beteiligung auf. Neben dem Fastenopfer als Zeichen der Solidarität und Verbundenheit mit den Ärmsten sollen mit der Aktion auch konkrete Schritte im Kampf gegen den weltweiten Hunger entwickelt werden. Zum Eröffnungsgottesdienst brachten Menschen aus ganz Deutschland das Hungertuch in einer einwöchigen Wallfahrt nach Aachen.

Wie es weiter geht

Weiterer Höhepunkt der Fastenaktion wird der fünfte Fastensonntag am 17. März 2013. Dann werden bundesweit die Gläubigen in allen katholischen Gottesdiensten über die Misereor-Arbeit informiert und um Unterstützung gebeten. Die Fasten-Kollekte von Misereor erbrachte im vergangenen Jahr über 17 Millionen Euro und ermöglicht so dringend benötigte Hilfe auch in den entlegensten Winkeln der Welt. Die Misereor-Fastenaktion endet am Ostersonntag. 2011 und 2012 hatte die Fastenaktion die Lebensbedingungen in den großstädtischen Armenvierteln thematisiert. (mog/KNA)

Mehr zur Misereor Fastenaktion 2013

Zum Dossier auf weltkirche.katholisch.de