Bietet spanisches Bistum "Heilung" für Homosexuelle an?
In Spanien ermitteln Behörden gegen eine Diözese wegen des Angebots von Therapien zur "Heilung" von Homosexualität. Die Regionalregierung untersucht derzeit, ob die Therapeutin eines Familienzentrums des Bistums Alcalá de Henares mit ihren Kursen gegen das "Anti-LGBT-Phobie-Gesetz" der autonomen Region Madrid verstoßen hat, berichteten spanische Medien am Dienstag. Der Anzeige gegen die östlich von Madrid gelegene Diözese war die Veröffentlichung eines Artikels im Online-Medium "eldiario.es" vorausgegangen.
Bistum bezeichnet Anschuldigungen als "Fake News"
Ende März hatte sich ein Journalist der linksgerichteten Nachrichtenseite als Homosexueller ausgegeben, der seine sexuelle Orientierung ändern wolle, und an einer Sitzung in dem Familienzentrum teilgenommen. In seinem am Montag auf "eldiario.es" veröffentlichten Text wirft er dem Bistum vor, "Konversionstherapien für Homosexuelle" anzubieten, was nach dem seit 2016 in Madrid geltenden Gesetz illegal ist. Ihm sei von einer Therapeutin geraten worden, "keine Pornografie mehr zu konsumieren und sich weniger selbst zu befriedigen". Der Diözese droht nun ein Bußgeld in Höhe von 45.000 Euro und die Schließung der Einrichtung.
Das beschuldigte Bistum wies die Aussagen des Artikels vehement zurück und bezeichnete sie als "Fake News". Der Text solle "Ängste schüren und die Freiheit der Kirche einschränken". Es handele sich zudem um alte Anschuldigungen, die in einer "theatralen Montage" künstlich belegt werden sollten. Der Autor des Artikels habe das persönliche Gespräch mit der Therapeutin bewusst gelenkt, um bestimmte Antworten, etwa zur Gender-Theorie, zu hören. Das Bistum betonte zwar, keine Konversionstherapien durchzuführen, aber "alle Personen aufzunehmen und zu begleiten", die freiwillig um Hilfe bitten. (rom)
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