Wallfahrtskirche in Maria Vesperbild wird renoviert
Bröckelnder Stuck, Löcher im Putz, museumsreife Elektro- und Sanitäranlangen - mit all dem soll in der Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen bald Schluss sein. Das überregional bedeutsame Gotteshaus im mittelschwäbischen Pilgerort Maria Vesperbild bei Ziemetshausen wird ab Sommer drei Jahre lang umfassend renoviert werden, wie Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart am Montag bei einer Pressekonferenz bekanntgab. Reichart bezifferte die Kosten auf knapp 2,7 Millionen Euro. Gut 1,4 Millionen Euro werde das zuständige Bistum Augsburg tragen, etwa 500.000 Euro kämen aus Spenden aus Maria Vesperbild und hinzu einige Zuschüsse etwa von Stiftungen.
Gleichwohl sei die Finanzierung noch nicht komplett gesichert, so Reichart. Er hoffe daher auf weitere Spenden und auf Unterstützung durch die Bayerische Landesstiftung. Deren Vorstandsvorsitzender, der frühere bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU), erklärte sein Wohlwollen. Reicharts Förderantrag werde derzeit vom Landesamt für Denkmalpflege begutachtet. Er sei in dieser Sache zuversichtlich. Denn die Vesperbilder Wallfahrtskirche sei ein "bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal" und dessen Erhalt von allgemeinem Interesse. Das Gotteshaus besitze herausragende Deckenfresken, exzellenten Rokokostuck und einen seltenen barocken Hochaltar.
Lebendige Volksfrömmigkeit
Gerade auch, da aktuell kaum mehr neue Kirchen gebaut würden, sei es umso wichtiger die bestehenden zu erhalten, ergänzte Miller. Zudem manifestiere sich in Maria Vesperbild lebendige Volksfrömmigkeit.
Die Renovierung ist den Angaben zufolge in drei Bauabschnitten geplant. Begonnen wird demnach im kommenden August mit dem Turm. 2020 sollen das Dachtragwerk statisch instandgesetzt, das Dach neu gedeckt, die Fassade neu gestrichen und das bisher zugemauerte Westportal geöffnet werden. 2021 folgt die Innenrenovierung, die bis zum Feiertag Mariä Himmelfahrt am 15. August beendet werden soll; an diesem Tag kommen traditionell die meisten Pilger in den Wallfahrtsort.
Die 1755 erbaute Wallfahrtskirche wurde zuletzt 1986 saniert. Laut Erwin Reichart handelte es sich damals allerdings hauptsächlich um Reinigungen und Schönheitsreparaturen. - Bayerns Bauminister Hans Reichhart (CSU) nahm entgegen der Ankündigung nicht an der Pressekonferenz teil.
Jährlich pilgern 400.000 bis 500.000 Menschen nach Maria Vesperbild zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes. Wallfahrtsdirektor war fast 30 Jahre lang Prälat Wilhelm Imkamp; sein Nachfolger wurde im Januar 2018 Erwin Reichart. (tmg/KNA)