Kardinal: Katechismus drückt sich unglücklich zu Homosexualität aus
Für den US-amerikanischen Kardinal Joseph Tobin ist die Sprache des Katechismus im Hinblick auf homosexuelle Handlungen "sehr unglücklich". "Ich persönlich nenne sie nicht 'in sich ungeordnet'", sagte der Erzbischof von Newark jetzt in einem Interview des TV-Senders NBC. Er hoffe, dass der Katechismus bezüglich der Homosexualität eine "weniger schmerzhafte Sprache" verwenden werde.
"Ich glaube, die Kirche führt ihre eigene Debatte darüber, was uns unser Glaube über Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen sagen lässt", so Tobin weiter. "Worüber wir nicht diskutieren sollten: Wir sind aufgerufen, sie willkommen zu heißen."
Lob für "prophetisches" Buch
Ausdrückliches Lob spendete der Kardinal einem 2017 erschienenen Buch des Jesuiten James Martin. Dieser fordert die Kirche darin ebenfalls auf, die Sprache bezüglich der Homosexualität zu ändern. Dieses "mutige, prophetische und inspirierende" Buch sei ein wesentlicher Schritt, die Kirchenführer einzuladen, "mit mehr Mitgefühl" zu dienen und die LGBT-Katholiken daran zu erinnern, dass sie "genauso Teil unserer Kirche sind" wie jeder andere Katholik, betonte Tobin. In "zu vielen Teilen" der Kirche hätten sich LGBT-Menschen unwillkommen, ausgeschlossen und beschämt gefühlt.
Der Katechismus der Katholischen Kirche hält fest, dass homosexuelle Handlungen "in sich ungeordnet" sind (2357). Homosexuellen selbst sei allerdings "mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen". Auch sie seien berufen, "in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen" (2358). Sie sollen sich "durch die Tugend der Selbstbeherrschung" sowie "durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern" (2359). (mal)