Venezuela: Nationalgarde greift Kirche während Messe an
Mitglieder der venezolanischen Nationalgarde haben bei Ausschreitungen eine Kirche während der Messe angegriffen. Laut auf Twitter verbreiteten Videos und einem Bericht des "Catholic News Service" versuchten zwei Militärangehörige am Mittwoch, auf Motorrädern in eine Kirche in San Cristóbal im Bundesstaat Táchira nahe der kolumbianischen Grenze zu gelangen. Ihnen sei nach Angaben des Ortsbischofs "eine Horde von 40 Nationalgardisten" gefolgt. Nachdem der Pfarrer ihnen den Zutritt verwehrte, beschimpften sie ihn und warfen Tränengasbomben in die Kirche. Das Gebäude musste evakuiert werden.
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San Cristóbals Bischof Mario del Valle Moronta Rodríguez bezeichnete den Angriff als "ernst" und als "Attacke gegen die katholische Kirche". Er warf den Angreifern vor, weder die Würde des Menschen zu respektieren noch Gott zu fürchten. Der Vorsitzende der Venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof José Luis Azuaje Ayala, beklagte "Repressionen und Gewalt" von Regierungsanhängern.
Der Vorfall ereignete sich bei Auseinandersetzungen zwischen dem Militär, das zum umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro hält, und Anhängern des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó. Der unter anderem von Deutschland als rechtmäßiger Amtsinhaber anerkannte Guaidó hatte am 30. April zu Massenprotesten gegen die Regierung aufgerufen. Obwohl Venezuela das ölreichste Land der Welt ist, herrscht dort eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise. Kritiker machen den autoritär herrschenden Präsidenten dafür verantwortlich. (cph)