Zur Abwechslung Zuversicht
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Wir, die Deutschen mit der angeblich schwermütigen Seele, wähnen uns gern im finsteren Tal und in finsteren Zeiten – denn früher war ja alles besser. Für die Kirche trifft beides sicherlich zu. Aber wir "armen Sünder" hatten mit unseren Sorgen und Nöten schon immer zu kämpfen – haben es bis heute. Da kommt ein beinahe altmodisches Wort in Gestalt eines Buches daher: Der Wissenschaftsautor Ulrich Schnabel arbeitet in seinem Titel "Zuversicht" den Unterschied zwischen plattem, positivem Denken und Zuversicht heraus. Eine wahrhaft erbauliche Lektüre.
Der Text des Kirchenliedes "Jesus meine Zuversicht" zieht aus der Auferstehung Jesu den Glauben und die Zuversicht an die eigene, leibliche Auferstehung, doch mit dem Verlust des Glaubens wird es für den heutigen Menschen immer schwieriger, Lebensmut und Zukunftsfreude aufzubringen. Wer an nichts glaubt außer an die ewige Dunkelheit nach dem Ende aller Mühen und Plagen, oder wahlweise nach dem Ende der lichten, freudvollen Tage, wer also dem Tod das letzte Wort überlässt, dem fällt es naturgemäß gerade im Älterwerden schwer, zuversichtlich nach vorn zu blicken. Die grauen Gesichter in deutschen Fußgängerzonen sprechen eine deutliche Sprache.
Die Zukunft hängt von der persönlichen Einstellung ab
Unsere innere Einstellung, der sorgenvolle Blick auf die Zukunft sind wesentliche Faktoren, die unser Leben bis hinein in biologische Abläufe beeinflussen können. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. rief in einer Sonntagspredigt aus dem Jahr 2012 leidenschaftlich zu mehr Zuversicht auf – auch in schwierigen Situationen. Nach seiner Ansicht soll ja der Glaube eine innere Freiheit verschaffen. Nur: Wer das nicht selbst an sich erfährt, den wird auch ein Papst nicht überzeugen können. Weswegen es wichtig wäre für Skeptiker, sich auf den Weg des Glaubens zu machen, nur dort werden ihnen vielleicht Erfahrungen zuteil, die sie nicht für möglich gehalten hätten. Auch der Autor Ulrich Schnabel verheißt in seinem Buch "innere Freiheit" all jenen, die sich der Zuversicht ergeben. In jedem Fall brauchen wir Menschen einen positiven Blick auf die Zukunft, betont Schnabel in seinem Buch. Die Komplexität der Welt wie auch der Gesellschaft machen es unmöglich, zukünftige Entwicklungen einigermaßen realistisch vorherzusagen. Terrorismus, Artensterben, Globalisierung und Klimawandel – niemand weiß, wie alles sich entwickeln wird. Soll diese Zukunft sich einigermaßen positiv ereignen, hängt es stark davon ab, wie Menschen heute handeln, welche Weichen sie stellen für eine Zukunft, für die es sich zu kämpfen und zu leben lohnt.
Für solche Weichenstellungen ist die Zuversicht eine gute Grundlage, aber auch der Glaube an gute Mächte, von denen wir uns wunderbar geborgen fühlen dürfen.
Die Autorin
Brigitte Haertel ist Redaktionsleiterin von "theo – Das Katholische Magazin".Hinweis: Der Artikel erschien zuerst im "theo"-Magazin.