Indirekte Kritik an Aktion "Maria 2.0"

Bischof Genn warnt vor "Verzweckung der Gottesmutter"

Veröffentlicht am 20.05.2019 um 16:31 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Es gebe eine Grenze dort, "wo das Heiligste berührt ist, zum Beispiel die Heilige Messe oder die Verzweckung der Gottesmutter Maria": Ohne die Initiative Maria 2.0 beim Namen zu nennen, übt Münsters Bischof Felix Genn Kritik.

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Münsters Bischof Felix Genn hat indirekt die am Wochenende zu Ende gegangene Frauenprotestaktion Maria 2.0 kritisiert. Für ihn gebe es eine Grenze dort, "wo das Heiligste berührt ist, zum Beispiel die Heilige Messe oder die Verzweckung der Gottesmutter Maria", sagte der Bischof laut Online-Portal "Kirche+Leben" (Montag) aus Münster in einer Predigt am Wochenende.

Die Initiative Maria 2.0 setzt sich unter anderem für den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern ein. Frauen sollten eine Woche lang weder eine Kirche betreten noch ehrenamtlich tätig werden. Der von einer Gemeinde in Münster ausgegangene Protest hatte deutschlandweit Wellen geschlagen und auch im Ausland Reaktionen hervorgerufen.

Grenzen bei Themen, "die gesamtkirchlich verbunden sind"

Fragen zur Rolle der Frauen müssten gut kanalisiert in Gesprächsprozessen behandelt werden, "an denen wir möglichst viele in der deutschen Kirche beteiligen", sagte Genn weiter. Allerdings komme man an Grenzen bei Themen, "die gesamtkirchlich verbunden sind".

Die Bischofskonferenz hatte infolge der Missbrauchsstudie im März einen "verbindlichen" Gesprächs- und Reformprozess angeregt. Bei dem "Synodalen Weg" sollen auch die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern, der Pflichtzölibat und die Sexualmoral Themen sein.

Die deutschen Bischöfe hatten sich unterschiedlich zum Kirchenstreik positioniert. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode etwa zeigte einerseits Verständnis für die Anliegen der Initiative. Andererseits kritisierte er wie Genn den Boykott der Eucharistiefeier. "Die Eucharistie kann kein Instrument eines solchen Protests sein", so Bode. (tmg/KNA)