Kirchenvertreter würdigen Formel-1-Legende

Wiener Dompfarrer: Niki Lauda hat den Glauben auf seine Weise gelebt

Veröffentlicht am 21.05.2019 um 13:00 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Zweifelsohne war und bleibt er eine Legende des Motorsports: Der Unternehmer und Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda starb am Montag im Alter von 70 Jahren. Jetzt würdigen auch Kirchenvertreter den Österreicher, der 2011 wieder in die Kirche eingetreten und sozial engagiert war.

  • Teilen:

Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hat den verstorbenen Rennfahrer Niki Lauda gewürdigt. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister "hatte ein weites Herz, für seine Familie, seine Mitstreiter und Mitarbeiter", sagte Faber am Dienstag der Presseagentur Kathpress. Faber lobte den Ausnahmesportler für dessen Geradlinigkeit und soziales Engagement. Unter anderem habe Lauda ein Patenschaftsprojekt für Kinder in Indien unterstützt.

Der am Montag im Alter von 70 Jahren verstorbene Flugliniengründer war in den 1970er-Jahren aus der Kirche aus- und 2011 wieder eingetreten. In den vergangenen Wochen habe er durch Laudas Familie den immer schlechter werdenden Gesundheitszustand mitverfolgt und für ihn gebetet, erklärte der Hausherr des Stephansdoms. Ein Begräbnistermin stehe noch nicht fest.

Für Laudas Kirchenaustritt seien neben finanziellen Erwägungen auch schlechte Erfahrungen nach seinem Rennunfall am Nürburgring am 1. August 1976 maßgeblich gewesen, berichtete der Dompfarrer. "Als er im Spital lag und bereits die Krankensalbung bekommen hatte, dachte man, sein Ende sei gekommen, wobei sich geistliche Schwestern nicht wohlwollend über ihn äußerten. Er hat jedoch alles mitbekommen und war zutiefst enttäuscht darüber", so Faber, der sich über diesen Vorfall "beschämt" zeigte.

Trotz seines Austritts habe Lauda weiter einen "sehr individuellen Zugang zum Glauben gepflegt und ihn auf seine Weise gelebt", erklärte Faber. So habe er nach dem Absturz einer Lauda-Air-Maschine 1991 in Thailand mit 223 Toten den damaligen Wiener Erzbischof Hans-Hermann Groer gebeten, einen Gedenkgottesdienst im Stephansdom zu halten, an dem er auch selbst teilnahm.

Wiedereintritt in die Kirche 2011

Als seine Zwillinge Max und Mia 2011 getauft wurden, habe Lauda "auch äußerlich die Gemeinschaft mit der Kirche wiedergefunden", schilderte der Dompfarrer. Immer wieder hätten beide Gespräche über den Glauben geführt, und regelmäßig sei Lauda im Stephansdom zu sehen gewesen - "nicht in den Gottesdiensten, aber er kam oft, um Kerzen anzuzünden, auch mit seinen Kindern".

Auch der Generalsekretär der Wiener Caritas, Klaus Schwertner, würdigte Lauda. Beim Bürgerkrieg in Ruanda in den 1990er-Jahren habe der Österreicher großen persönlichen Einsatz gezeigt. "Unerschrocken und auf eigene Kosten pilotierte er eine Lauda-Air-Maschine, vollgepackt mit Hilfsgütern wie Medikamenten und Nahrungsmitteln für die von der Caritas betreuten Flüchtlinge", schrieb Schwertner am Dienstag auf Facebook. Später sei Lauda auch persönlich nach Ruanda geflogen.

Andreas Nikolaus "Niki" Lauda wurde 1949 als Sohn einer großbürgerlichen Wiener Familie geboren. Seinen ersten Formel-1-WM-Titel gewann er 1975. Ein Jahr später folgte der schwere Unfall auf dem Nürburgring, nur 30 Tage später stieg Lauda wieder ins Cockpit. 1977 und 1984 wurde er erneut Formel-1-Weltmeister, 1985 beendete er seine Karriere. Anschließend war er als Unternehmer tätig, unter anderem als Chef der von ihm im Jahr 1979 gegründeten Airline. Als Folge seines Unfalls musste er sich immer wieder schweren Operationen unterziehen, zuletzt erfolgte 2018 eine Lungentransplantation. (tmg/KNA)