Religionsfreiheit sei in Deutschland gefährdet

Zentralrat der Juden begrüßt solidarisches Kippa-Tragen

Veröffentlicht am 29.05.2019 um 14:45 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Sollen Nicht-Juden aus Solidarität eine Kippa tragen? Josef Schuster begrüßt den vieldiskutierten Vorschlag des Antisemitismus-Beauftragten der Regierung. Denn der Zentralratsvorsitzende sieht die Menschenrechte in Deutschland in Gefahr.

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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, unterstützt den Solidaritätsaufruf des deutschen Antisemitismus-Beauftragten Felix Klein zum Tragen der Kippa. "Ich denke, er möchte damit als Symbolkraft die Solidarität der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft zum Ausdruck bringen. Ich glaube, das ist ein Zeichen, das gut ist", sagte Schuster am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Vielleicht werde die Aktion am Samstag manchem die Augen öffnen, so der Zentralratspräsident.

Klein hatte gestern dazu aufgerufen, an Demonstrationen gegen den "Al-Kuds-Tag" am Samstag teilzunehmen und dabei eine Kippa zu tragen. Die anti-israelischen Proteste des seit der Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel 1967 begangenen Tags nannte Klein "unerträglich". Der "Al-Kuds-Tag" bezieht sich auf den arabischen Namen von Jerusalem und geht auf den iranischen Revolutionsführers Ajatollah Chomeini zurück.

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Wenn es Gruppierungen gebe, die den gesellschaftlichen Konsens in Deutschland hinterfragten, "nämlich Religionsfreiheit für alle", müsse man klar dagegen argumentieren, so Schuster weiter. Entscheidend seien aber auch Schule und Elternhaus. "Kein Mensch, kein Kind, kein Jugendlicher wird als rechtsextrem oder als Antisemit geboren. Es muss irgendwo im Laufe des frühen Lebens zu einer Prägung kommen." Daher brauche es eine bessere Aus- und Fortbildung von Lehrern, damit sie sich "adäquat artikulieren und adäquat handeln können", wenn sie mit dem Thema konfrontiert würden, forderte der Zentralratspräsident. (rom/KNA)