Jährliches Risikobudget von fünf Prozent

Nach Finanzskandal: Neue Anlageregeln im Bistum Eichstätt

Veröffentlicht am 29.05.2019 um 13:35 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Heikle Finanzgeschäfte mit Millionenverlusten haben dem Bistum Eichstätt einen Finanzskandal beschert. Nun hat die Diözese weitere Konsequenzen gezogen und sich neue Regeln zur Geldanlage gegeben.

  • Teilen:

Nach dem Finanzskandal mit Millionenverlusten aus Risikogeschäften hat das Bistum Eichstätt seine Anlagerichtlinien überarbeitet. Die neuen Regeln würden der Sicherheit der Kapitalanlage oberste Priorität einräumen, teilte das Bistum am Mittwoch mit. Im Vordergrund stehe außerdem die Überprüfbarkeit. Mit den überarbeiteten Richtlinien stelle man auch sicher, "dass grundlegende Anforderungen der katholischen Glaubenslehre, der Ethik und der Nachhaltigkeit eingehalten werden", sagte der Finanzdirektor der Diözese, Florian Bohn. Das Risikobudget werde jährlich fünf Prozent betragen. Die von externen Dienstleistern verwalteten Investments werde man jedes Jahr überprüfen lassen.

Keine Investitionen in Staaten mit Todesstrafe

Zu den Nachhaltigkeitskriterien gehören, dass Kapitalanlagen ausgeschlossen sind, die Öl und Gas mit Fracking-Technologie gewinnen, in denen Korruption vorkommt, oder in Unternehmen, die beispielsweise mit grüner Gentechnik oder embryonaler Stammzellenforschung in Verbindung stehen. In Staaten, in denen gegen Arbeits- und Menschenrechte verstoßen oder die Todesstrafe angewandt werde, seien Investitionen ebenfalls ausgeschlossen, hieß es. Mit solchen Kriterien richte man sich nach den Empfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Beraten wurde das Bistum dabei von einem Institut für nachhaltige Kapitalanlagen aus München.

Im Bistum Eichstätt war im vergangenen Jahr ein verlustreiches US-Immobiliengeschäft aufgeflogen. Verantwortliche in der Finanzdirektion hatten zwischen 2014 und 2016 Kreditverträge in Gesamthöhe von 60 Millionen US-Dollar unterschrieben, von denen bisher nur sechs Millionen zurückgeflossen sind. Außerdem wurden fünf Millionen Euro in ein Frachtschiffgeschäft investiert, dass nichts mehr wert ist. Als Folge aus dem Finanzskandal legte das Bistum erstmals sein Vermögen offen, strukturierte die Finanzverwaltung um und regelte die Finanzierung seiner Pfarreien neu. (rom/epd)