Tausende Menschen bei Trauerfeier für Niki Lauda
Tausende Menschen haben am Mittwoch im Wiener Stephansdom Abschied genommen vom früheren Formel-1-Weltmeister Niki Lauda. "Sterben ist für Christen nicht nur Verlust, sondern auch wie Heimkommen, Coming home", sagte Dompfarrer Toni Faber zur Eröffnung des Requiems. Eine der Fürbitten während des Gottesdienstes nahm laut Medienberichten Bezug auf Laudas Formel-1-Karriere: "Lieber Gott, pass gut auf Niki auf. Aber gib acht, er war immer schon der Schnellste."
Vertreter aus Österreichs Politik und Gesellschaft würdigte die Verdienste des verstorbenen Rennfahrers. "Wir stehen an der Bahre eines großen Österreichers. Good bye", sagte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner kurzen Ansprache beim Requiem. Lauda habe es wie kein anderer verstanden, "ein riesiges Herz mit glasklarem Verstand zu verbinden", so Van der Bellen über Lauda, der am 20. Mai im Alter von 70 Jahren gestorben war.
Der frühere Formel-1-Weltmeister sei in mehrfacher Hinsicht ein Vorbild gewesen, besonders auch im Umgang mit Fehlern. "Es braucht die ehrliche Analyse von Fehlern, damit wir aus der Vergangenheit lernen können. Niki Lauda hat uns gezeigt, wie das geht und dass es geht", so Van der Bellen.
Auch Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz, der entgegen der ursprünglichen Ankündigung doch an der Trauerfeier teilnahm, würdigte Lauda als Vorbild in seiner Fähigkeit, auch schwere Unfälle und Schicksalsschläge zu bewältigen. Ohne zu jammern habe Lauda seinen Blick stets nach vorne gerichtet.
Auch Arnold Schwarzenegger würdigt Lauda
Arnold Schwarzenegger hob Laudas Mut, Stärke, Willenskraft und seine Liebe für die Menschen hervor. Niki Lauda habe nicht an Limits geglaubt, nicht im Sport und auch sonst nicht im Leben. Schwarzenegger erinnerte sich daran, dass es Lauda war, der ihn ermutigt habe, für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien zu kandidieren und nicht lange zu zaudern, sondern einfach sagte: "Do it!"
Der Wiener Dompfarrer Toni Faber betonte weiter, Lauda habe "ein weites Herz für viele Notleidende" gehabt. Jeden Tag zu leben und sich nicht zu verzetteln, sei ihm besonders wichtig gewesen. Lauda habe viel gewonnen in seinem Leben. Seinen letzten Kampf gegen die Krankheit habe er nur äußerlich verloren, so der Geistliche. Er zitierte den Verstorbenen mit dem Satz: "Der liebe Gott hat dir die Aufgabe gestellt, du musst dein Leben zu Ende leben, so gut wie du kannst."
Bereits am Morgen waren Tausende am geschlossenen Sarg vorbeigezogen, um dem am 20. Mai mit 70 Jahren gestorbenen Ausnahmesportler und Unternehmer die letzte Ehre zu erweisen. Witwe Birgit Lauda hatte zuvor den Rennhelm ihres Mannes auf den Sarg gelegt. Zur Erinnerung an Niki Lauda erhielten die Kondolierenden Gedenkbilder mit dem Spruch "Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen".
Unter den rund 500 geladenen Gästen waren zudem Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa von Bahrain sowie der frühere Formel-1-Weltmeister Alain Prost, der eine Lesung aus dem Buch Jesaja vortrug.
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Weiter waren aus der Formel 1 unter anderen die Weltmeister Lewis Hamilton, Jacky Stewart und Nico Rosberg, die früheren Rennfahrer Gerhard Berger und Alexander Wurz sowie Welt-Automobilverband-Präsident Jean Todt, der frühere Ferrari-Chef Luca di Montezemolo und Ex-Formel-1-Manager Flavio Briatore gekommen. Ebenso nahmen Skisportler wie Hermann Maier, Karl Schranz, Franz Klammer, Harti Weirather oder Aksel Lund Svindal an der Messe teil.
Kardinal Schönborn sendet Beileidswünsche
Dompfarrer Faber richtete zu Beginn des Gottesdienstes an die Familie Laudas und die Trauergäste Segens- und Beileidswünsche von Kardinal Christoph Schönborn aus. Der Wiener Erzbischof, der sich kürzlich einer Krebsoperation unterzogen hatte, könne aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, sei "aber im Gebet mit uns verbunden".
Die Beisetzung des dreifachen Formel-1-Weltmeisters fand nach dem Requiem im engsten Familienkreis statt. Lauda war am vergangenen Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Die Aufbahrung eines ehemaligen Sportlers im Stephansdom war eine Premiere. Dompfarrer Faber verwies dazu im Vorfeld auf das Ersuchen der Familie und die große Anteilnahme der Öffentlichkeit. Zuletzt wurden der Maler Ernst Fuchs, davor unter anderen Kardinal Franz König oder Otto Habsburg im Stephansdom öffentlich aufgebahrt. (rom/KNA)