Nach Missbrauchs-Doku: Ansehen der Kirche in Polen sinkt
Viele Polen haben der katholischen Kirche in ihrem Land in einer aktuellen Umfrage das schlechteste Zeugnis seit 1995 ausgestellt. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts CBOS vom Donnerstag bewerten 40 Prozent der Polen die Arbeit der Kirche negativ. Das seien 8 Prozentpunkte mehr als im März.
Zusammenhang mit Dokumentarfilm zu Missbrauch vermutet
Eine relative Mehrheit von 48 Prozent zeigt sich mit der Arbeit der Kirche dagegen zufrieden - ein Minus von 9 Prozentpunkten. Die schlechtere Bewertung erklärten die Meinungsforscher mit dem vielbeachteten polnischen Dokumentarfilm "Nur sag es niemandem" über sexuellen Kindesmissbrauch durch Priester und die Vertuschung dieser Verbrechen durch die katholische Kirche. Der Film war Anfang Mai im Internet veröffentlicht worden.
Ende 1989 - nach dem Ende des kommunistischen Regimes in Warschau - hatten noch fast 90 Prozent der Polen die Arbeit der Kirche laut CBOS positiv bewertet. 1993 zeigten sich den Angaben zufolge weniger als 40 Prozent mit der Tätigkeit der Kirche zufrieden. Seit 1995 waren stets mindestens 50 Prozent der Ansicht, die Kirche mache ihre Arbeit "definitiv gut" oder "eher gut". Das Institut befragte für seine aktuelle Studie 1.138 erwachsene Einwohner Polens. (KNA)