Gott wird sich eine neue Wohnung suchen müssen
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"Die Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020 geht davon aus, dass von den 6.000 Kirchen in NRW bis 2030 rund ein Viertel geschlossen werden muss", meldete der WDR auf seiner Homepage pünktlich zu Pfingsten. Ausgerechnet zu Pfingsten, dem Fest, das als Geburtsstunde der Kirche gilt. Rund ein Viertel: das sind über 1000 Gotteshäuser, die vor der Umwidmung stehen.
Gott wird sich eine neue Wohnung suchen müssen. Und ich bin mir sicher, er wird eine finden. Er hat bisher immer eine gefunden. Wo hat er im Laufe der Geschichte nicht schon überall gewohnt: In einer Wolke, in einem Zelt, im Tempel, in seinem Volk Israel, im Himmel, in Jesus von Nazareth (Joh 1,14b), in der Kirche. Jetzt wird er in die Herzen der Menschen ziehen müssen (Röm 5,5). Und er wird dort eine neue Wohnung finden:
Er wird wohnen bei denen, die sich um seine Schöpfung sorgen.
Er wird wohnen bei denen, die Not sehen und helfen; bei denen, die ihn in den Armen und zur Flucht gezwungenen erkennen (Mt 25,31–46).
Er wird wohnen bei denen, die voll spiritueller Sehnsucht sind; bei denen, die ihn um seine Gegenwart bitten (Lk 11,13).
Er wird wohnen bei denen, die die Mühen religiöser Bildung tragen, den Religionslehrern; bei denen, die sich für Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen, für staatliche Gewaltenteilung, Gerechtigkeit, Frieden und zivilgesellschaftliche Transparenz.
Er wird wohnen bei denen, die Kranke pflegen und Betrübte beraten; bei denen, die Tote geleiten und deren Angehörigen trösten.
Er wird wohnen bei Kindern und bei den Alten, bei den Einsamen und den Diskriminierten. Er wird wohnen bei denen, die sich lieben, die heiraten und eine Familie gründen.
Er wird wohnen bei denen, die sich um die Erziehung und das kulturelle Erbe sorgen und bei denen, denen die Suche nach Wahrheit nicht gleichgültig ist.
Pfingsten, das heißt: Er wird unser Gott sein, ein Gott, der – in welcher Form auch immer – in der Welt und unter den Menschen wohnen bleiben will. Unser Gott, der Zuflucht und Hoffnung ist.